Man lese und staune: Auf den Maifeiertag folgt am 2. Mai laut kleinem Kalender der Tag des Babys. Also haben wir uns ein Thema ausgesucht, das auf die Gesundheit der kleinen Krabbler einen großen Einfluss hat – auch auf die Mundgesundheit. Geht es um das Stillen und die Muttermilch, steht eine Frage immer im Raum: Fördert der Milchzucker die Karies?

Gesunde Kinder : Auf das Stillen sollte möglichst nicht verzichtet werden

Die Muttermilch ist wichtig für die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes. Deshalb empfehlen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die nationale Stillkommission den Mamas, das Kind in den ersten sechs Monaten nur mit Muttermilch zu ernähren.

Auch die Kinderärzte, Gynäkologen und Ernährungswissenschaftler sind sich einig: Sie raten dazu, bis zu sechs Monate nach der Geburt ausschließlich zu stillen.

Die Muttermilch ist optimal auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt. Stillen fördert nicht nur eine enge Mutter-Kind-Bindung. Säuglinge, die vier bis sechs Monate gestillt wurden, haben ein deutlich geringeres Infektionsrisiko, z. B. für Atemwegskrankheiten, Magen-Darm-Infektionen sowie für Diabetes mellitus Typ 2 oder Übergewicht. Bei der Mutter kann Stillen die Gewichtsabnahme fördern und das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs senken. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. – Neue Studie zum Stillverhalten gestartet

Fördert Muttermilch jetzt Karies, oder doch nicht?

Soviel steht fest: Muttermilch enthält Zucker in Form von Milchzucker (Lactose). Milchzucker zählt zu den sogenannten Zweifachzuckern, den Disacchariden und kommt ausschließlich in Milchprodukten vor. Zweifachzucker sind kurzkettige Kohlehydrate, die dem Kariesbakterium Streptococcus mutans bevorzugt als Nahrung dienen. Hieraus eine Gefahr für die kommenden Milchzähne abzuleiten, wäre allerdings viel zu einfach.

INFO: Kinder und Karies – Das sollten nicht nur Eltern wissen!

Karies hat viele Ursachen! Da größte Risiko ist die Infektion mit Kariesbakterien durch Speichelkontakt. Werden die Kleinen, die komplett kariesfrei auf die Welt kommen, mit Kariesbakterien infiziert, dann zumeist von Eltern, Großeltern oder Geschwistern durch ….

  • … Küssen!
  • … Ablecken des Schnullers!
  • … Besteck, das gemeinsam benutzt wird!
  • … Pusten auf heiße Babynahrung!

Hinzu kommen natürlich zuckerhaltige Getränke aus Nuckelflaschen, die den ersten Zähnchen mehrmals täglich ein reines Zuckerbad bescheren.

Kinderzahnärztin Sabine Bertzbach, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde: “Muttermilch per se ist kein wirklicher Risikofaktor für Early Childhood Caries (ECC), einen Zusammenhang gebe es nur in sog. zivilisierten Völkern durch sehr frühzeitige, den Eltern oft unbewusste Zuckerbelastung des Kindermunds. Daher sei eine Kinderzahnputzschule für Eltern der richtige Weg.” Quelle: Landeszahnärztekammer Nordrhein

Muttermilch: Der Nutzen überwiegt deutlich

Lactose in der Muttermilch ist demnach ein Risikofaktor von vielen – und bei weitem nicht der gravierendste. Also schön darauf achten, dass der Nachwuchs nicht in Kontakt mit Kariesbakterien kommt. Dann können Mama und Baby die gesamten Vorzüge des Stillens genießen, denn die Muttermilch hat es in sich:

  • Die Immoglobuline A und G wirken unter anderem als Antikörper gegen Streptococcus mutans.
  • Lysozym ist ein antibakterielles Enzym.
  • Spurenelemente und Mineralstoffe wie Calcium, Natrium oder Magnesium unterstützen den Schmelz der Milchzähne bei der Remineralisation.
  • Ein weiterer wichtiger Aspekt: Beim Stillen saugen die kleinen Racker die Milch geradezu direkt in den Rachen. Anders als beim Trinken durch den Nucki, werden die Zähne – soweit schon vorhanden – also kaum von der Flüssigkeit umspült!

Stillen fördert die Entwicklung von Zähnen, Kiefergelenken und Muskulatur

Das Stillen ist eine sehr intime Verbindung zwischen Mutter und Kind. Am emotionalen Stellenwert gibt es deshalb keinen Zweifel. Doch auch für die Entwicklung von Zähnen, Kaumuskulatur und Kiefergelenken kann das Stillen einen wichtigen Beitrag leisten.

  • Der Körperkontakt beruhigt das Kind.
  • Das Saugen kräftigt Kiefer, Lippen und Zunge.
  • Die Kopf- und Halsmuskulatur wird gestärkt.
  • Zahn- und Kieferfehlstellungen wird vorgebeugt.

In einigen Fällen ist das Stillen trotz vieler Versuche nicht möglich. Es muss sich aber nicht automatisch negativ auf die Zahn- und Kieferentwicklung auswirken, wenn das Baby an der Flasche nuckelt und nicht an Mamas Brust. Achten Sie aber unbedingt darauf, das Loch des Saugers an der Trinkflasche nicht zu erweitern.

Auch wenn es so scheint, als käme zu wenig Milch aus der Öffnung: Das Baby muss sich beim Trinken anstrengen, damit die Muskulatur im Kopf, Hals und Mund gestärkt wird.

Wann sollte ich mit meinem Kind das erste Mal zum Zahnarzt?

Der Durchbruch des ersten Zahns ist auch der Startschuss für die regelmäßigen Besuche in der Zahnarztpraxis. Hier schaut der Profi in den Mund des kleinen Patienten und erkennt schnell, ob alles in die richtigen Richtungen wächst oder eventuell der Kieferorthopäde nachhelfen muss. In der Praxis erhalten die Eltern auch Tipps für die Zahnpflege des Sprösslings, inklusive Informationen zur Verwendung von Fluoriden – und die sind extrem wichtig: Mehr dazu in unserem Artikel Fluoride in der Zahnpasta: Unbedenklich und wichtig!

So wissen Sie ganz sicher, was Sache ist und können Ihrem Kind bei der Zahnentwicklung als Putzhelfer, Naschaufpasser und hin und wieder auch als Schmerztröster zur Seite stehen.


Weitere Informationen zum Thema: Wenn das Baby zahnt – 10 Fragen und Antworten rund um die ersten Zähne!

Frau stillt Baby und Information Mundgesundheit geht der Frage nach: Was bedeutet die muttermilch für die Zähne - fördert Milchzucker Karies?