Schmuck in jeder Form ist nach wie vor in und wird an vielen Stellen des Körpers präsentiert. Auch der Mund und die Zähne sind hier keine Ausnahme – im Gegenteil: Glitzernde Steinchen auf den Zähnen, goldene Kappen und Zungenpiercings sind mittlerweile ein gewohntes Bild. Was es dabei zu beachten gibt, erklärt unter anderem eine Zahnärztin, die selber über 20 Jahre Zahnschmuck getragen hat.


Junge Frau mit Zungenpiercing: Zahnärztin Dr. Dan Triebel-Regenhardt aus Suhl informiert zu Zahnschmuck , Piercings und den Folgen für die Mundgesundheit

Mit welchem Schmuck können die Zähne verschönert werden?

Mittlerweile gibt es nicht nur die bekannten kleinen Zahnsteinchen, die schon seit vielen Jahren vor allem auf den vorderen Zähnen funkeln. Neben diesen Twinkles sorgen noch diverse andere Schmuckstückchen für Aufmerksamkeit und Glanz.

 

  • Grillz sind massive Metallkappen aus Gold, Silber oder Platin werden über die Zähne gestülpt und ähneln dem Zahnschutz, wie wir ihn aus dem Sport kennen. Es gibt sie mit oder ohne weiteren Verzierungen.
  • Dazzler werden aus einer dünnen Goldfolie gefertigt und dauerhaft auf den Zahn geklebt. Den Miniaturschmuck gibt es beispielsweise in Form von Buchstaben und Ornamenten.
  • Skyces sind glänzende Schmucksteine aus hochwertigem Kristallglas oder Diamanten. Auch diese Schmuckstücke werden dauerhaft auf der Zahnoberfläche befestigt und sorgen durch ihre verspiegelte Rückseite für bemerkenswerte Lichtreflexe.
  • Rap-Caps sind vor allem aus der Hip-Hop- und Rapszene bekannt. Die vergoldeten Kappen schmücken vor allem die Schneidezähne.,
  • Die schon genannten Twinkles bestehen aus Gold oder Weißgold und werden oft mit einem Diamanten mit Brillantschliff verziert. Twinkles werden mit Zahnspangen-Klebstoff dauerhaft am Zahn befestigt.
  • Zahn-Tattoos sind farbige Miniaturbildchen aus Folie, die sich nach einigen Tagen von selbst wieder ablösen.

Was sagt die Zahnärztin zu Zahnschmuck und Piercings?

Zahnärztin Dr. Dana Triebel-Regenhardt aus Suhl informiert zum Thema Zahnschmuck.Dr. Dana Triebel-Regenhardt, Zahnärztin aus Suhl, kann über Zahnschmuck und Co. auch aus eigener Erfahrung berichten. In Ihrer Praxis DentANA berät Sie rund um das Thema Zahnschmuck und sorgt natürlich persönlich für den sicheren Halt und die optimale Pflege der Schmuckstücke bei Ihren Patientinnen. Für information-mundgesundheit.de hat sie die wichtigsten Fragen rund um den Zahnschmuck beantwortet.


Wie hat sich der Umgang und die Nachfrage nach Zahnschmuck in den letzten Jahren in der Zahnarztpraxis verändert?

Die Nachfrage nach Zahnschmuck variiert bei uns sehr stark. Da in unserem Team auch gerne Zahnschmuck getragen wird, werden wir natürlich von Patienten darauf angesprochen und können die eine oder andere Unsicherheit beseitigen. Aber prinzipiell steigt die Nachfrage nach professionell befestigten Schmucksteinchen, da die Freude nicht lange anhält, wenn die – meist Jugendlichen – sich diese selbst befestigen.

Sie bieten verschiedenen Zahnschmuck in Ihrer Praxis an. Mit welchen Hinweisen schicken Sie die Patientinnen dann wieder nach Hause?

Anfangs ist ein neuer Schmuckstein natürlich aufgrund der Erhabenheit etwas ungewohnt. Aber wenn man nicht mit den Fingernägeln oder anderen Gegenständen wie Haarnadeln (ich spreche aus Erfahrung) an dem Schmuck manipuliert, hält er viele Jahre und nach wenigen Tagen bemerkt man ihn schon gar nicht mehr. Und ab sofort sollen die TrägerInnen noch mehr Lächeln, damit der Schmuck auch funkeln kann.

Warum sollte Zahnschmuck nur in der Zahnarztpraxis angebracht werden?

Wir raten ausschließlich zur professionellen Befestigung, da sonst die Zahnoberfläche beschädigt wird – mit möglicherweise bleibenden Schäden am Zahn. Wir haben auch schon erlebt, dass Steine in den Zahn eingesetzt worden sind. Davon raten wir konsequent ab, da solche invasiven Eingriffe dafür gar nicht nötig sind. Wir befestigen den Schmuckstein auf der Zahnoberfläche mit handelsüblichen Kunststoffen. Wird der Schmuck dann mal nicht mehr gewünscht, kann er rückstandslos und ohne Schäden am Zahn wieder entfernt werden. Unsere jahrelange Erfahrung zeigt, das Zahnschmuck sehr viele Jahre getragen werden kann, wenn er professionell befestigt wurde.

Welche Hinweise in Bezug auf die Mundhygiene sollten Trägerinnen von Zahnschmuck beachten?

Spezielle Hinweise zur Pflege von Zahnschmuck gibt es nicht. Die normale Mundhygiene sollte fortgeführt werden und der Zahnschmuck genauso mitgereinigt werden. Auch hier ist die Befestigung entscheidend. Ist der Schmuck professionell befestigt worden, gibt es keine Stellen am Zahn, die schwerer als normale Zähne zu reinigen sind. Bei festen Zahnspangen sieht das ganz anders aus. Hier sollte in jedem Fall der Zahnarzt gefragt werden.

Wie können Gesundheitsrisiken durch Zahnschmuck verhindert oder reduziert werden?

Gesundheitsrisiken können reduziert werden indem die Träger ihre Piercings tragen und zur Schau stellen und nicht damit spielen. Oft spielen Patienten mit den Piercings oder beißen darauf herum. Dabei kommt es zu Verletzungen an Zähnen und Zahnfleisch. Diese schlechten Angewohnheiten (Habits) sind dann oft erkennbar an teilweise fehlenden Zahnkanten oder am Verlust und Rückgang von Zahnfleisch.
Am besten solche Angewohnheiten gar nicht erst beginnen und die Piercings auf jeden Fall auch professionell stechen lassen. Der Piercer sollte dabei sehr gut auf die Positionierung und Größe der Piercings achten damit Schäden an Zähnen und / oder Zahnfleisch verhindert werden.

Welche Erfahrungen habt ihr konkret mit Piercings gemacht. Beeinflussen Zungenpiercings die Zähne und das Zahnfleisch?

Die meisten negativen Erfahrungen haben wir mit Lippenband- oder Lippenpiercings gemacht, da hier die Reinigung nur schwer möglich ist. Jeder Träger sollte sich über den Mehraufwand der Mundhygiene bewusst sein und diese dann auch entsprechend durchführen um lange Zeit Freude an dieser Art von Körperschmuck zu haben.
Zungenpiercings beeinflussen bei richtiger Trageweise und guter Positionierung kaum Zähne und Zahnfleisch. Auch hier gilt: Habits vermeiden. Nicht damit spielen, nicht darauf rumbeißen, nicht zwischen den Zähnen klappern!

Junge Frau mit Zahnschmuck

Keine Zahnschäden durch Zungenpiercings – So geht es!

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung – KZBV – sieht in den kleinen oralen Schmuckstücken ein gewisses Risiko: “ … weil die Infektionsgefahr im Mund groß ist und orale Piercings häufig Schäden an Zahnfleisch und Zähnen verursachen.“

Allerdings gibt es immer mehr Piercing-Fans und die sollten einige wichtige Hygiene- und Verhaltenstipps kennen, meinen die Piercing-Profis von piercingline.com – einem Anbieter von Zungenpiercings sowie weiterem Piercingschmuck.

Besonders die eigenen Zähne leiden unter einem Zungenpiercing. Daher gilt es ein paar wichtige Faktoren zu beachten. Vor allem das bewusste Herumspielen mit dem Piercing, aber auch unwillkürliches Beißen auf die Kugel beim Sprechen oder Essen treten häufig auf. Dabei können die Zähne verschoben werden, Zahnecken abbrechen und sich der Zahnschmelz so sehr abnutzen, dass die Zähne empfindlicher werden.

Ein guter Piercer macht es richtig

Wer einen erfahrenen Piercer zur Hand hat, hat schon die halbe Miete. Der Piercer weiß genau, wie die Position und die Stablänge des Piercings zu wählen ist, sodass die Zähne nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Zungenpiercing sollte möglichst mittig und nicht zu weit vorn sitzen. Die Stablänge sollte nach dem Abheilen kurz, aber nicht eng gewählt werden, um ein Heranschlagen an die Zähne zu vermeiden.

Der Piercingträger kennt die Risiken

Ist der Träger eines Zungenpiercings aufgeklärt und liegt ihm die Gesundheit seiner Zähne am Herzen, sollte er sich nicht zum Herumspielen am Piercing verleiten lassen. Im speziellen sollte man Folgendes unterlassen:

  1. Das „Nuckeln“, also das Saugen an der Kugel durch das Festhalten mit den Schneidezähnen vermeiden. Es kann zum Abbrechen von Zahnecken führen bis hin zu ganzen Zahnverschiebungen.
  2. Das Herumklappern mit der Kugel an der Innenseite der Zähne ist ebenfalls zu unterlassen. Dies schmirgelt nicht nur den Zahnschmelz ab, oder lässt ihn rissig werden, sondern kann ebenfalls zum Abbrechen von Zahnecken führen.
  3. Regelmäßige Zahnkontrollen sind Pflicht! Sofern Beeinträchtigungen durch das Tragen eines Zungenpiercings festzustellen sind, sollte das Piercing vorsichtshalber entfernt werden.

Piercingform und Material sind entscheidend

Last but not least: Das Schmuckstück ist entsprechend zu wählen. Nicht nur das allseits bekannte vertikal gestochene Zungenpiercing ist möglich, sondern auch horizontal gestochene, bei dem eventuell die Kugeln rechts und links neben der Zunge anliegen. Auch durch die Zungenspitze kann ein Piercing gestochen werden. Die letzteren beiden sind nicht zu empfehlen. Hier sind die Risiken der Abnutzung des Zahnschmelzes und die Verletzung der Zähne schlichtweg zu hoch.

Viel wichtiger noch als die Art des Zungenpiercings ist das richtige Material. Nach Stechen des Piercings wird üblicherweise Titan eingesetzt, da dieses allergenfrei ist. Nach der Abheilung ist dann jedoch zu PTFE-Material zu raten. Dieser Kunststoff ist weicher als Zahnschmelz und Zähne, so dass die Zähne keinen Schaden nehmen können.