Erdbeeren, Zitronen, Backpulver. Nein das ist nicht der Einkaufszettel für den nächsten Obstkuchen vom Omi. Mit diesen Zutaten möchten Menschen tatsächlich ihre Zähne aufhellen. Und das Beste ist: Es soll nur wenige Minuten dauern! Das jedenfalls versprechen zahlreiche Artikel und Posts im Netz. Wir haben uns die neuesten Trends angeschaut und gefragt: Was ist dran an den Hausmitteln für die Zahnaufhellung?

Information Mundgesundheit erklärt, wie gefährlich Hausmittel für das Bleaching sind.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • In den sozialen Medien empfehlen Fashion-Experten und Mode-Blogger diverse Hausmittel zum Zähnebleichen.
  • Sie versprechen ihren Lesern unter anderem “Weiße Zähne in 60 Sekunden” und “Zähne aufhellen mit Aktivkohle”.
  • Auch wenn diese Methoden die Zähne heller werden lassen: Ohne das Go vom Zahnarzt sollte niemand zu Hause die Zähne bleichen.
  • Die wirkungsvollste und sicherste Zahnaufhellung führt der Zahnarzt durch.
  • Die EU Kosmetikverordnung sagt: Nur ein Zahnarzt darf das im Bleaching-Gel enthaltene Wasserstoffperoxid in einer hohen Konzentration verwenden.
  • Wer seine Zähne zu Hause bleichen möchte, kann sich vom Zahnarzt eine Bleaching-Schiene anfertigen lassen.

Weiße Zähne mit Kurkuma, Erdbeeren und Backpulver: Diese Bleachingmethoden findet man im Netz

Auf der Online-Pinnwand Pinterest tummeln sich zahlreiche selbsternannte Bleaching-Experten. Hier heißt es zum Beispiel: “Mit diesem Trick, den keiner kennt, bekommst Du in 60 Sekunden weiße Zähne.”

Zähne aufhellen mit Kurkuma: Wie soll das gehen?

Ein anderer Geheimtipp, den man auf diversen Beauty-Portalen im Netz findet: Kurkuma. Das nutzt nicht nur der Inder zum Würzen seiner Speisen, sondern das soll auch die Zähne heller werden lassen.

Verwunderlich, denn normalerweise hinterlässt das Gewürz hartnäckige Flecken, die man nur mit viel Mühe wieder weg bekommt. Dennoch schwören viele auf die Wirkung. Zusammen mit Kokosöl ergibt sich der angebliche Power-Wirkstoff, der die Zähne schon nach wenigen Anwendungen heller werden lassen soll. Die kleinen Gewürzkügelchen schrubben dabei die Zähne ab und entfernen oberflächliche Verfärbungen.

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Weiße Zähne mit Erdbeeren – wirklich?

Vorsicht, jetzt wird’s sauer! Tatsächlich kursieren im Netz Anleitungen, wie man sich mit Erdbeeren die Zähne aufhellen kann. Und das soll so funktionieren: Erdbeeren pürieren und als Paste auf den Zahn auftragen. Die Fruchtsäure raut den Zahnschmelz auf und entfernt leichtere Verfärbungen. Dumm nur, dass die Zähne das fruchtige Bleaching nicht lange mitmachen.

Denn der Zahnschmelz bildet die natürliche Schutzmauer unserer Zähne. Und wenn er Risse bekommt, haben Kariesbakterien freie Fahrt. Ein leichter Bleachingeffekt hält – wenn überhaupt – nur wenige Tage. Danach können die Zähne noch dunkler werden!

Schwarze Aktivkohle für weiße Zähne?

Klingt auf den ersten Blick nicht logisch: Schwarze Zahnpasta mit Aktivkohle soll Zähne weißer werden lassen. Doch genau das versprechen die Hersteller. Der Clou: Die feinen Körnchen der Aktivkohle schmirgeln die Verfärbungen auf den Zähnen oberflächlich ab.

Ein Effekt wie beim Bleaching in der Zahnarztpraxis darf man nicht erwarten – aber zumindest leichtere Verfärbungen rubbelt die Aktivkohle weg. Doch auch bei dieser Bleachingmethode geht das Weiß auf Kosten des Zahnschmelzes: Die feinen Körnchen wirken wie eine stark abrasive Zahncreme, die auf Dauer den natürlichen Schutzmantel der Zähne schädigt.

Stiftung Warentest hat 24 Weißmacher-Zahnpasten genauer unter die Lupe genommen. Darunter auch zwei Pasten mit Aktivkohle. Das Urteil: Gut. Beide enthalten Fluorid und bieten den Zähnen somit schon einmal einen Grundbedarf an Schutz. Doch andere Aufheller-Zahncremes – ohne Aktivkohle – schnitten besser ab.

Weitere bekannte Bleachingmethoden für zu Hause sind:

  • Backpulver
  • Salz
  • Ölziehen
  • Apfelessig
  • Natron

Warum Hausmittel wie Backpulver und Salz den Zähnen schaden können, erklären wir hier: Zähne bleichen mit Backpulver, Zitrone und Salz – Finger weg von diesen Hausmitteln!

So sieht die Gesetzeslage beim Bleaching aus

Es ist natürlich jedem selbst überlassen, was er in seinem heimischen Badezimmer mit seinen Zähnen veranstaltet. Doch mit den Inhaltsstoffen des Bleaching-Gels ist nicht zu spaßen. Das Wasserstoffperoxid kann bei falscher Anwendung den Zähnen mehr schaden als nutzen.

Deshalb hat die EU 2009 eine Verordnung über kosmetische Mittel verabschiedet, die klar vorschreibt, wer Zähne mit stark konzentriertem Bleaching-Gel verwenden darf.

  • Zahnaufheller bis zu einer Konzentration von bis zu 0,1 % Wasserstoffperoxid sind frei verkäuflich. Diese Mittel dürfen ohne Zuwirken eines Zahnarztes angewendet werden.
  • Bleachingmittel mit einer Konzentration von mehr als 0,1% und bis zu 6% Wasserstoffperoxid dürfen nur an Zahnärzte abgegeben werden.

Bundeszahnärztekammer: Bleaching ist eine zahnärztliche Leistung

Neben der Zahnaufhellung zu Hause sind auch Bleachings im Beauty-Salon nebenan beliebt. Die Anbieter locken mit kostengünstigen Angeboten und spontaner Terminvergabe. Doch die Bundeszahnärztekammer sagt: Bleaching ist Sache des Zahnarztes!

Bundeszahnärztekammer, Stellungnahme Bleaching

“Das Bleichen der Zähne ist eine solche, dem Zahnarzt vorbehaltene, zahnärztliche Tätigkeit. Das liegt zunächst daran, dass mit der Behandlung von Zahnverfärbungen in die körperliche Substanz des Menschen eingegriffen wird. Die Zahnaufhellung besteht in einem invasiven Verfahren, welches in die Zahnhartsubstanz in seinem Wirkungsprinzip eingreift bzw. einwirkt. Welche langfristigen Konsequenzen bzw. Nebenwirkungen dieses Wirkprinzip besitzt, ist nach gegenwärtiger wissenschaftlicher Datenlage in letzter Konsequenz noch nicht zu beantworten. Derzeit vorliegende Ergebnisse weisen jedoch nicht auf erhebliche Nebenwirkungen bei regelrechter Anwendung hin.”

Vor dem Bleaching immer den Zahnarzt fragen!

Natürlich gibt es sanfte und effektive Methoden, die Zähne zu Hause aufzuhellen. Ohne das “Go” vom Zahnarzt sollte jedoch niemand das Bleaching in die eigene Hand nehmen.

Denn so schön weiße Zähne auch sein mögen: Gesunde Zähne sind wichtiger! Hinter den Verfärbungen stecken möglicherweise Erkrankungen, die nur ein Zahnarzt diagnostiziert.

Zahnverfärbungen durch Krankheiten:

Wer sich mit Hausmitteln die Zähne bleicht, bekämpft die Symptome – das eigentliche Problem bleibt aber bestehen.

Der Zahnarzt hilft beim Home-Bleaching

Es gibt übrigens auch Medikamente, durch die Zähne an Glanz verlieren. Die Zahnfarbe ist eben das Ergebnis aus vielen verschiedenen Faktoren. Nur der Zahnarzt ist in der Lage, die einzelnen Komponenten so zusammenzufügen, dass am Ende ein weißes und gesundes Lächeln rauskommt.

Bevor man also selbst zum Bleaching für zu Hause greift, sollte man den Zahnarzt mit ins Boot holen. Die Bleaching-Schiene aus der Zahnarztpraxis lässt sich problemlos zu Hause anwenden – und verspricht ein ähnlich gutes Ergebnis wie das Bleaching beim Zahnarzt.

In diesem Sinne: Lassen Sie sich den Erdbeerkuchen schmecken!