Wer mit 32 Zähnen durch das Leben geht, bekommt wahrscheinlich irgendwann ein Platzproblem. Wenn die vier Weisheitszähne durchbrechen, wird es eng für die anderen. Deshalb müssen die sogenannten Achter in den meisten Fällen raus. Wir beantworten Fragen rund um das Thema Weisheitszähne im Blog!


Welche Funktion haben Weisheitszähne?

Unsere Weisheitszähne sind ein Relikt aus der Zeit von Mammuts und Säbelzahntigern. Damals mussten unsere Vorfahren ihr Essen noch mit Speeren jagen und auf Feldern sammeln. Die nette Dame hinter der Fleischtheke, die das Schnitzel in die gewünschte Größe schneidet, war noch viele Tausend Jahre entfernt. Also nahmen unsere Urahnen ihre Nahrung meistens unverarbeitet zu sich. Und dafür brauchten sie jeden Zahn im Mund.

Heute kommen wir mit 28 Zähnen ganz gut aus. Die Backenzähne im Ober- und Unterkiefer reichen, um selbst dickere Schnitzel problemlos kauen zu können. Für mehr Zähne ist ohnehin kein Platz im Kiefer, denn im Vergleich zu unseren Vorfahren ist unser Gebiss kleiner. Es hat sich an die Lebensgewohnheiten angepasst. Die Weisheitszähne braucht also im Jahr 2018 niemand mehr. Und trotzdem haben sie die meisten.

Weisheitszähne: Warum heißen die so?

Die Nachzügler wachsen jeweils an der achten Stelle im Kiefer und werden deshalb auch als “Achter” bezeichnet. Viel häufiger ist jedoch der Begriff “Weisheitszahn”. Vor mehr als tausend Jahren wurden die Menschen nicht älter als 30. Da die letzten Backenzähne erst mit Anfang 20 durchbrachen, und somit im letzten Lebensabschnitt, wurden sie Weisheitszähne genannt.

Wann können Weisheitszähne drin bleiben?

Generell müssten wir uns nicht an die sogenannten Achter stören, die meistens erst im Erwachsenenalter durchbrechen. Wenn der Platz im Kiefer ausreicht, lebt es sich auch mit 32 Zähnen gut. Die Weisheitszähne können dann sogar als Brückenpfeiler für möglichen Zahnersatz dienen.

Es kommt immer auf den vorhandenen Platz an. Und in unseren Breitengraden ist der Kiefer meistens nicht groß genug. Wenn die Weisheitszähne durchbrechen, wird es zu eng in der Gebissreihe. Dann gibt es nur eine Lösung: Weisheitszähne ziehen!

Zahnunterzahl & Zahnüberzahl

Neben der Zahnüberzahl (Hyperdontie) im Gebiss gibt es auch die Zahnunterzahl, die sogenannte Hypodontie. Hierbei sind die Weisheitszähne im Gebiss nicht angelegt, in seltenen Fällen betrifft die Hypodontie auch andere Zähne.

Weisheitszähne ziehen: Dann muss es sein!

In der Zahnreihe gibt es keine freie Stelle mehr, in die sich der Weisheitszahn einordnen könnte. Deshalb bleibt er oft teilweise oder komplett im Kieferknochen stecken. Der Fachmann bezeichnet diesen Zustand als “retiniert”. Und obwohl wir den Nachzügler noch nicht mal richtig sehen können, macht er mächtig Ärger. Er drückt auf die Nachbarzähne, den Knochen und die Mundschleimhaut. Und das tut weh!

Die Weisheitszähne können sich auch verlagern, so dass sie quer im Kieferknochen liegen. Dann rücken sie so nah an die Nachbarzähne heran, dass dort eine normale Reinigung nicht mehr möglich ist. Die Folge: Das Risiko für Karies und Entzündungen steigt. Und das nur, weil die Evolution uns vier Zähne zu viel mitgegeben hat.

In diesen Fällen muss ein Weisheitszahn gezogen werden:

  • Wenn die Weisheitszähne entzündet sind
  • Wenn die Weisheitszähne quer im Kiefer liegen
  • Wenn Karies an den Weisheitszähnen für Löcher sorgt
  • Wenn sich Zysten rund um den Weisheitszahn gebildet haben
  • Wenn der Weisheitszahn den Zusammenbiss stört

Weisheitszähne ziehen: So funktioniert es!

Bevor die Nachzügler richtig Ärger im Mund anrichten, sollten sie raus. Wann der Zeitpunkt für eine Entfernung der Weisheitszähne ist, entscheidet der Zahnarzt. Röntgenbilder verraten ihm, wie die Achter im Kiefer liegen und ob von ihnen Ungemach droht.

Der Eingriff selbst findet in der Regel unter örtlicher Betäubung statt. In seltenen Fällen ist eine Vollnarkose nötig. Der Patient ist also bei Bewusstsein, hat aber kein Schmerzempfinden. Das Ziel der Behandlung ist es, möglichst alle Teile des Weisheitszahnes zu entfernen. Es kann jedoch in Einzelfällen sinnvoll sein, kleine Zahnteile an Ort und Stelle zu belassen, da ansonsten Nerven geschädigt werden könnten.

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Weisheitszähne ziehen: Fragen & Antworten

Wie lange dauert die Schwellung nach der Weisheitszahn OP?

Bei einigen tritt gar keine Schwellung nach der Weisheitszahn OP auf, anderen hingegen sieht man den Eingriff an einer dick geschwollenen Backe an. Meistens geht die Schwellung nach 36 Stunden wieder zurück. Regelmäßiges Kühlen kann dabei helfen.

Weisheitszähne entfernen: Was darf man essen nach der OP?

Nach der OP empfiehlt es sich, für ein paar Stunden erst einmal nichts zu essen. Danach können Sie mit Suppe und breiigen Speisen beginnen. In Absprache mit dem Arzt dürfen Sie anschließend auch wieder härtere Lebensmittel zu sich nehmen. Verzichten sollten Sie auf jeden Fall auf Alkohol, Koffein und scharf gewürztes Essen.

Nach Weisheitszahn OP: Wie lange bin ich krankgeschrieben?

Normalerweise werden Sie nach der Weisheitszahn OP für drei bis sieben Tage krankgeschrieben. Das hängt natürlich vom Verlauf des Eingriffs und der Wundheilung ab. Nach etwa einer Woche schaut sich der Zahnarzt die Wunde noch einmal an und kann die Krankschreibung – wenn nötig – verlängern.

Welcher Zahnarzt zieht Weisheitszähne?

Generell ist jeder Zahnarzt in der Lage, die Weisheitszahn OP durchzuführen. Bei besonders schwierigen Fällen – zum Beispiel bei verlagerten Weisheitszähnen – empfiehlt sich eine Überweisung zu einem Kieferchirurgen.

Weisheitszähne: Was tun gegen Schmerzen?

Ihr Zahnarzt wird Ihnen nach dem Eingriff ein Schmerzmittel mitgeben oder verschreiben. Sollten Sie das Gefühl haben, dass es nicht stark genug ist, können Sie sich in der Praxis melden und eine neue Dosierung besprechen. Wichtig: Nehmen Sie keine Medikamente ein, die Acetylsalicylsäure enthalten. Diese Schmerzmittel wirken blutverdünnend und können die Blutungsneigung nach der OP erhöhen.

Eine Weisheitszahn OP muss gut überlegt sein. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt oder Kieferchirurgen alle Eventualitäten durch.