Die Diagnose Diabetes ist für viele Familien ein Schicksalsschlag. Vor allem, wenn es nicht Vater oder Mutter trifft, sondern das Kind. Mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche sind in Deutschland an Typ-1-Diabetes erkrankt, auch bei Typ-2-Diabetes steigen die Zahlen der jungen Betroffenen (Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2017). Zum Weltdiabetestag (14. November) erklären wir, wie die Zuckerkrankheit die Zahngesundheit von Kindern beeinflusst.

Zahngesundheit bei Diabetes ein wichtiges Thema

Die Krankheit begleitet die Kinder in die Schule, sitzt mit am Mittagstisch und gibt auch keine Ruhe, wenn sie mit Freunden Popcorn zum Kinofilm genießen möchten. Arztbesuche werden schon im frühen Alter zur Gewohnheit. Häufig wird dabei aber vergessen, wie wichtig die Zahngesundheit bei Diabetes ist.

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung und die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Dabei greift das Immunsystem die körpereigene Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört die insulinproduzierenden Zellen. Es kommt zu einem Mangel an Insulin, das den Zucker aus dem Blut nun nicht mehr in die Muskeln und Fettzellen transportieren kann.

Typ-2-Diabetes Hierbei produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin, das von den Körperzellen aber nicht mehr richtig aufgenommen wird bzw. Die Ausschüttung des Insulins aus der Bauchspeicheldrüse ist gestört. Ursachen: Genetische Disposition, starkes Übergewicht, zu wenig Bewegung, Bluthochdruck.

Höheres Risiko für Karies und Entzündungen

Kinder mit Diabetes haben ein höheres Kariesrisiko und sollten daher regelmäßig zur Vorsorge in die Zahnarztpraxis kommen. „Durch die vermehrt auftretende Mundtrockenheit fehlt der wichtige Speichel, der die Zähne und das Zahnfleisch vor Infektionen schützt“, schreibt die Zahnärztekammer Nordrhein. Außerdem belasten zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten gegen eine Unterzuckerung die Zahngesundheit. Kinder mit Typ-1-Diabetes unterzuckern häufig, weil sie ihre Insulinversorgung selbst regulieren müssen.

Ein schlecht eingestellter Zuckerwert erhöht das Risiko für Entzündungen im Mundraum. Diese ungesunde Verbindung funktioniert leider auch andersherum. Chronische Entzündungen im Mund beeinflussen den Verlauf eines Diabetes. Auch Wunden heilen schlechter, wenn die Zuckerwerte nicht stimmen. Das kann zum Problem werden, wenn die bleibenden Zähne durchbrechen und das Zahnfleisch sich an den Stellen nicht schnell genug regeneriert. Bakterien haben dann leichtes Spiel und dringen in die Wunden ein.

Prophylaxe in der Zahnarztpraxis schützt

Zur Vorbeugung von ernsthafteren Entzündungen empfiehlt die DG Paro: „Kinder und Jugendliche mit der Diagnose Diabetes sollten ab einem Alter von 6 oder 7 Jahren jährlich von einem Zahnarzt untersucht werden.“ Zusätzlich zur Kontrolle ist eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung sinnvoll. Dabei entfernen Prophylaxeprofis in der Praxis schädlichen Zahnbelag schaffen eine gesunde Basis für die jungen Zähne.

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Milchzahnverlust vermeiden

Zwischen den Terminen beim Zahnarzt sollten die Eltern bei der Zahngesundheit ihrer Sprösslinge etwas genauer hinschauen. Wichtig ist, dass die Kinder ein Bewusstsein für die Zahnpflege entwickeln. Die Milchzähne sind ein wichtiger Platzhalter für die bleibenden Zähne, deshalb sollte ein frühzeitiger Verlust unbedingt vermieden werden.

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Deshalb ist es wichtig, den Zahnarzt früh ins Boot zu holen. Berichten Sie ihm möglichst direkt nach der Diagnose von der Erkrankung und stimmen Sie mit ihm die weiteren Behandlungsschritte ab. Er kann Ihnen sicher auch einige Tipps für eine zahngesunde Ernährung geben.

Zucker muss nicht vom Speiseplan verschwinden

Ohnehin sollten Eltern den aktuellen Speiseplan einer Generalüberholung unterziehen, wenn das Essen hauptsächlich aus der Fritteuse oder der Fertigpackung kommt. Das heißt nicht, dass sich die Familie vom Diabetes die Mahlzeiten diktieren lassen muss.

„Auch Zucker ist nicht tabu“, sagt Ernährungsexpertin Andrea Stallmann, die mit ihrer Praxis Essgenuss Kinder und Erwachsene bei allen Fragen zur Ernährung unterstützt. „Prinzipiell können Kinder mit Diabetes alles essen. Sie müssen lernen, wie sie den Kohlenhydratgehalt einer Mahlzeit richtig berechnen. Nur so wissen sie, wie viel Insulin sie spritzen müssen, um den Zuckeranstieg nach dem Essen auszugleichen.“

Diabetes muss kein Schicksal sein, wenn Sie die richtigen Schlüsse daraus ziehen und sich Hilfe holen. Beim Thema Zahngesundheit sind Sie bei Ihrem Zahnarzt bestens aufgehoben!

Weltdiabetestag – 14. November: Der Weltdiabetestag wird seit 1991 als ein Tag der Internationalen Diabetes-Föderation (International Diabetes Federation, IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) durchgeführt. Man hat den 14. November ausgewählt, da an diesem Tag Frederick G. Banting geboren wurde, der gemeinsam mit Charles Herbert Best 1921 das lebenswichtige Insulin entdeckte. Seit 2007 ist der Weltdiabetestag ein offizieller Tag der Vereinten Nationen (United Nations, UN). Er wurde im Dezember 2006 in der Resolution 61/225 verabschiedet. Damit ist er, neben dem Welt-AIDS-Tag, der im Jahre 1988 ausgerufen wurde, der zweite Tag, der einer Krankheit gewidmet ist.

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