Heute ist der 3. November, WeltmĂ€nnertag. Dieser Aktionstag wurde 2000 ins Leben gerufen, um das Bewusstsein der MĂ€nner im gesundheitlichen Bereich zu schĂ€rfen. Offensichtlich besteht hier Optimierungsbedarf: MĂ€nner sterben im Durchschnitt sieben Jahre frĂŒher als Frauen. Unter anderem, weil sie oft die Vorsorge schleifen lassen und gesundheitliche Beschwerden gerne auf die leichte Schulter nehmen. Trotzdem scheint sich dies nicht immer zu ihrem Nachteil auszuwirken, etwa in Sachen Zahngesundheit. Unsere Autorin teilt heute zum WeltmĂ€nnertag ihre ganz persönliche Sicht zum Thema MĂ€nner und (Zahn-) Gesundheit mit Ihnen.

MÀnner bei der Zahnpflege. Information Mundgesundheit zum WeltmÀnnertag 2020.
Foto ©YakobchukOlena / Getty Images

Wichtig zu wissen

  • Der WeltmĂ€nnertag wurde ins Leben gerufen, um das Bewusstsein von MĂ€nnern fĂŒr Gesundheitsthemen zu stĂ€rken.
  • Offensichtlich stehen MĂ€nner im Schnitt gesundheitlich schlechter da.
  • Unter anderem liegt es daran, dass MĂ€nner oft nicht zur Vorsorge gehen und Krankheiten stigmatisieren.
  • Wer sich gut um seine Gesundheit kĂŒmmert, ist auch gesĂŒnder, könnte man meinen.
  • Das stimmt ĂŒblicherweise schon, nicht aber auf dem Gebiet der Zahnmedizin.
  • Frauen gehen öfter zur Vorsorge, putzen hĂ€ufiger und grĂŒndlicher die ZĂ€hne und nĂŒtzen öfter Hilfsmittel.
  • Dennoch haben Sie im Durchschnitt schlechtere ZĂ€hne und verlieren diese auch frĂŒher.
  • Wissenschaftler sehen den Grund hierfĂŒr in den Hormonen.

Gratulation an das starke Geschlecht: Es ist WeltmÀnnertag

Liebe MÀnner, weit und breit, alles Gute zum WeltmÀnnertag!

Ich muss euch was sagen: Vielen meiner Freundinnen sind solche Aktionstage, die unter dem Stern der MaskulinitĂ€t stehen, ein Dorn im Auge. Sie sagen, dass wir nicht noch mehr mĂ€nnliche Themen in dieser von MĂ€nnern dominierten Welt brauchen. Keine Angst, ich sehe das nicht so. Ich gönne euch euren Tag und möchte euch gar nichts abnehmen. Nichts liegt mir ferner als ein „Wie-du-mir-so-ich-dir“. NatĂŒrlich gibt es noch viel zu tun in Sachen Gleichberechtigung. Aber muss man deswegen gleich die Waffen zĂŒcken und auf die Barrikaden gehen?

Ich als Pazifistin sage: nein. Generell bin ich ein großer Fan von Unaufgeregtheit. Aber klar: es gibt Ungerechtigkeiten zwischen Mann und Frau, die auch mich in Rage bringen. Gerade deshalb, weil man eben nichts dagegen tun kann! Etwa, dass MĂ€nner weniger Stress mit ihren ZĂ€hnen haben.

Es folgt eine kleine Anekdote aus gegebenem Anlass.

Wer hat bessere ZĂ€hne: Mann oder Frau?

Letzte Woche waren mein Mann und ich beim Zahnarzt. Man muss dazu sagen: Ich selbst achte recht gut auf meine Mundhygiene, putze morgens und abends grĂŒndlich meine ZĂ€hne und benutze – meistens (lacht) – auch Zahnseide. Dr. MĂŒllers Diagnose: ein kleines Loch im oberen rechten Backenzahn. Und mein Mann? Fehlanzeige. Kein Karies, Zahnfleisch prima, nicht mal Zahnstein! Und dabei achtet er nicht gerade besonders gut auf seine ZĂ€hne. Im Gegenteil eigentlich: abends schrubbt er schnell darĂŒber. Keine Minute. Fertig. Hat er schon immer so gemacht. Reicht anscheinend vollkommen! Wie ich jetzt herausgefunden habe: das ist nicht nur bei uns so. Studien sprechen eine eindeutige Sprache: obwohl wir Frauen:

  • zahngesĂŒnder leben,
  • hĂ€ufiger zur Vorsorge gehen,
  • sorgfĂ€ltiger und öfter unsere ZĂ€hne putzen und mehr Hilfsmittel wie Zahnseide oder InterdentalbĂŒrsten benutzen,
  • haben MĂ€nner bessere ZĂ€hne als Frauen und verlieren sie auch spĂ€ter.

Wie ungerecht ist das denn bitte?

Woher kommt dieser Unterschied?

Eine reprĂ€sentative YouGov-Umfrage des schwedischen Mundhygiene-Spezialisten TePe aus dem Jahre 2017 ergab, dass Frauen beispielsweise mehr Wert auf Mundhygiene legen (74 % vs. 59 %) und ihre ZĂ€hne hĂ€ufiger zweimal tĂ€glich putzen (71 % vs. 58 %). Trotzdem verlieren sie diese auf lange Sicht hin schneller. 5 % der befragten MĂ€nner gaben gar zur Auskunft, dass Mundhygiene fĂŒr sie weniger wichtig oder unwichtig ist und 4 % greifen nach eigenen Angaben nur 2 bis 4 mal wöchentlich ĂŒberhaupt zur ZahnbĂŒrste! Das Ergebnis: MĂ€nner leiden zwar hĂ€ufiger an EntzĂŒndungen des Zahnfleischs als Frauen, dennoch steht es insgesamt besser um Ihre Zahngesundheit.

Warum ist das so?

Die Vermutung der Forschung – mal wieder die Hormone: da MĂ€dchen schneller erwachsen werden als Jungs, haben sie frĂŒher bleibende ZĂ€hne, die dann entsprechend verschleißen. Da sich im Zahnfleisch außerdem Rezeptoren fĂŒr Östrogene und Progesteron befinden, beeinflusst der Hormonspiegel indirekt auch die Zahngesundheit. “Na toll!“

Was können wir daraus fĂŒr unsere Zahngesundheit lernen?

Was heißt das fĂŒr uns Frauen? Eigentlich nur, dass wir etwas mehr Zeit und MĂŒhe investieren mĂŒssen, um mit den MĂ€nnern gleichzuziehen. Dass wir das können (und ohnehin schon vielfach tun), zeigt unter anderem die YouGov-Umfrage. Wir mĂŒssen nur dran bleiben. Und fĂŒr die MĂ€nner? Wie schon John F. Kennedy sagte: “Das Leben ist ungerecht, aber denke daran, nicht immer zu deinen Ungunsten.“ Dieser Punkt geht an euch, liebe MĂ€nner. Ihr dĂŒrft euch ausgiebig freuen. Ein Geschenk des Lebens zum WeltmĂ€nnertag sozusagen. Wenn ihr dieses dankbar annehmt und euch daran erinnert, dass euch die Biologie eben nicht in allen Bereichen in die Karten spielt, hat dieser (Text zum) WeltmĂ€nnertag sein Ziel, fĂŒr mehr mĂ€nnliches Gesundheitsbewusstsein zu sorgen, doch schon erreicht.

Wenn ihr dann noch beginnt, diese neu gewonnenen Erkenntnisse tatsĂ€chlich in euer tĂ€gliches Leben einfließen zu lassen, wĂ€re das 
 geradezu REVOLUTIONÄR!

Der WeltmÀnnertag

Der WeltmĂ€nnertag ist ein Aktionstag zur MĂ€nnergesundheit, der seit dem Jahr 2000 jĂ€hrlich am 3. November stattfindet. Dieser sollte, laut Aussage von Michail Gorbatschow als Schirmherr, das Bewusstsein der MĂ€nner im gesundheitlichen Bereich erweitern. So liege die Lebenserwartung der MĂ€nner im Durchschnitt sieben Jahre unter jener der Frauen. Neben der MĂ€nnergesundheit waren in Deutschland auch die Wehrpflicht und Zukunftsperspektiven fĂŒr Jungen Themenschwerpunkte. Ins Leben gerufen wurde der erste WeltmĂ€nnertag im Jahr 2000 von Andrologen der UniversitĂ€t Wien. Gemeinsam mit der Stadt Wien, der Gorbatschow-Stiftung, Medical Connection und United Nations Office at Vienna (UNOV) wurde er das erste Mal offiziell 2000 in Wien veranstaltet. Heute stehen vor allem rechtzeitige Gesundheitsvorsorge und die realistische EinschĂ€tzung der eigenen gesundheitlichen Verfassung und Risiken im Vordergrund. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Internationalen MĂ€nnertag, welcher am 19. November eines jeden Jahres stattfindet. (Quelle: Wikipedia)