Wir alle haben sie in unserem Badezimmer, wir benutzen sie täglich mehrmals und sie gehört einfach zu unserem Alltag: die Zahncreme. Doch obwohl wir uns regelmäßig die Creme mit oder ohne Streifen auf unsere Zähne streichen, bleiben häufig noch Fragen offen. Wer hat sie erfunden? Was ist wirklich drin? Wofür lässt sich Zahncreme noch verwenden? Und was kostet eigentlich die teuerste Zahncreme? Wir verraten 10 Dinge, die Sie eventuell noch nicht über Zahnpasta wussten.
#1 Wer hat’s erfunden (die Tube)?
Das kommt mir in die Tube, muss der Amerikaner Dr. Washington W. Sheffield (1827 – 1897) über die Zahncreme gedacht haben, die bis dahin noch in Gläsern zum Kauf angeboten wurde. Der Zahnmediziner und Kieferchirurg ließ sich von den metallenen Farbtuben Pariser Künstler inspirieren, die er für hygienischer als Gläser hielt.
Vorläufer der Zahnpasta: Vorgänger der heutigen Zahnpasta in der Tube waren unter anderem Zahnpulver. So fanden Wissenschaftler Aufzeichnungen eines römischen Gelehrten namens “Plinius der Ältere”, der als Inhaltsstoffe pulverisierte Knochen, Horn und Muschelschalen angab. Am 22. Mai 1892 kam mit der Dr. Sheffield’s Creme Dentifrice die erste Zahnpasta aus eigener Herstellung auf den Markt und machte die Zahnpastatube einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Auf dieses Datum bezieht sich ein amerikanischer Feiertag.
#2 Essbare Zahnpasta im Weltraum
Am 6. Juni fliegt der deutsche Astronaut Alexander Gerst zur internationalen Raumstation ISS (Geschichten in seinem Blog). Damit er in sechs Monaten nicht mit Karieslöchern und Entzündungen auf die Erde zurückkehrt, muss er sich auch 400 Kilometer entfernt von uns die Zähne putzen. Doch ohne fließendes Wasser ist das gar nicht so einfach. Die Lösung heißt: essbare Zahnpasta.
Für die Astronauten wurde eine spezielle Zahnpasta entwickelt, die geschluckt werden kann. Dazu muss der Astronaut einen Wassertropfen aus einem speziellen Spender drücken und mit der Zahnbürste auffangen. Die befeuchtete Bürste führt er nun zum Mund, in dem sich bereits die Zahnpasta befindet. Ganz wichtig: Der Mund muss während des Putzens geschlossen bleiben, da sich die Flüssigkeit sonst in der Raumstation verteilen und empfindliche Geräte beschädigen könnte. Sind alle Zähne sauber, wird die Flüssigkeit nicht ins Becken gespuckt – sondern heruntergeschluckt.
Zahnpasta verschluckt – und nun? Das Verschlucken von Zahnpasta ist generell nicht gefährlich. Nur bei Kindern sollten Eltern darauf achten, dass die fluoridhaltige Paste nicht ungewollt im Magen landet. Erst ab einer Menge von 70 Gramm mit 0,05% Fluorid können Bauchschmerzen entstehen.
#3 Wie lange hält Zahncreme?
Angebrochene Tuben sollten nicht allzu lange herumliegen. Der Grund: Der wichtigste Inhaltsstoff, das zahnschützende Fluorid, verliert im Lauf der Zeit seine Wirkung.
#4 Schwarze Creme für weiße Zähne – wie gut ist Aktivkohle?
Im Trend liegen derzeit schwarze Zahncremes, die die Zähne durch Aktivkohle aufhellen sollen. Die Aktivkohle sorgt für die schwarze Farbe und soll laut Herstellerangaben Schmutzpartikel von den Zähnen entfernen.
#5 Zahnpasta für Tiere
Natürlich müssen auch die Zähne von Bello und Co. gepflegt werden. Dass sich der Hund die Zähne mit einer Pfefferminz-Zahncreme schrubben lässt, ist eher unwahrscheinlich. Deshalb gibt es spezielle Zahnpasten für Tiere – zum Beispiel mit Geflügelgeschmack. Weitere ungewöhnliche Zahnpasten:
- Zahnpasta mit Kuchengeschmack
- Zahnpasta mit Whiskey-Geschmack
- Zahnpasta mit Bacon-Geschmack
#6 Alleskönner im Haushalt
Nicht nur Zähne werden mit Zahncreme sauber – auch im Haushalt unterstützen uns die kleinen Tuben mit ihrer Reinigungswirkung. Ob angelaufenes Silber, schmutzige Schuhe, müffelnde Thermoskannen oder fleckige Teppiche – ja, selbst bei insektenverklebten Autoscheinwerfern sorgt Zahncreme für ein erhellendes Ergebnis.
#7 Die Römer putzten mit Mäusehirn
Die Zahnpflege ist keine moderne Erfindung. Schon seit Urgedenken versuchen Menschen mit unterschiedlichsten Mitteln, ihre Zähne zu reinigen – bis hin zur Steinzeit finden sich Nachweise. Die alten Ägypter spülten sich den Mund morgens mit Natron aus und verwendeten zusätzlich Kaustöckchen mit einer Paste aus gemahlenem Bimsstein und Weinessig. Noch weniger appetitlich war die Zahnpflege der Römer: Sie vermischten das Gehirn von Mäusen mit Bikarbonat Natrium. Die daraus hergestellte Masse diente der Pflege von Mund und Zähnen.
Warum Zahnpasta – nicht Zahnpaste? Das Wort Zahnpasta leitet sich aus der lateinischen Bezeichnung für eine streichbare Masse als Grundlage für Arzneien ab. Mit der “Pasta” aus der italienischen Küche hat die Zahncreme also nichts zu tun.
Während die Babylonier Alaun und Minze verwendeten, kommen die Zahnpulver-Rezepte aus dem alten Indien deutlich exotischer daher: alkalische Asche, Bengalpfeffer und Ingwer sorgten hier für eine Zahnreinigung mit antibakterieller Wirkung und explosivem Geschmackserlebnis.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts waren Zahnseifen oder Fläschchen mit einer Seifenlösung en vogue. Die geschmackliche Abrundung erfolgte mit Pfefferminze, Menthol, Veilchen, Zucker oder Honig. Auch Kräuter und Gewürze wurden gern zugesetzt – Nelken beispielsweise, deren Einfluss auf Zahnschmerzen wir heute noch nutzen. Seltener dagegen findet man heute noch Kokain in der Zahncreme, das die damaligen Verwender wegen der betäubenden Wirkung bei Zahnschmerzen gern verwendeten.
#8 Gedenktag
Alljährlich am 22. Mai wird in den USA der Tag der Zahnpastatube (engl. National Toothpaste Tube Day ) gefeiert. An diesem historischen Gedenktag wird der Erfindung der Zahnpastatube gedacht.
#9 Verbrauch
Rund fünf Tuben Zahnpasta verputzt jeder Deutsche pro Jahr. Zusammen ergibt das einen Jahresverbrauch von rund 410.000.000 Tuben Zahnpasta. Würde man mit all diesen Tuben einen Zahnpasta-Streifen fertigen, würde die Länge zweimal bis zum Mond und zurück reichen.
#10 Was kostet die teuerste Tube Zahncreme?
Die “Theodent 300” gilt als die teuerste Zahnpasta der Welt. Rund 100 Dollar kostet eine goldverzierte Tube der exklusiven Creme. Ihr Inhaltsstoff “Rennou”, der aus der Kakaobohne stammt, rechtfertige den Preis, sagt Entdecker Dr. Tetsu Nakamoto, denn der Wunderstoff soll den Zahnschmelz stärken und remineralisieren.
Ob’s hilft? Die Hollywood-Prominenz jedenfalls greift dafür gern ins Portemonnaie – ob wegen der Prophylaxe oder doch nur wegen der schönen goldenen Tube bleibt ungeklärt.
Tipps zum Zahnpasta-Kauf
- Die Zahnpasta muss schmecken: Damit Sie auch regelmäßig putzen, sollte die Zahnpasta einen angenehmen Geschmack haben. Bei Erwachsenen ist Minze beliebt, Kinder schmecken lieber fruchtige Sorten bei der Zahnpflege.
- Auf die Anzahl der Putzkörper achten: Der sogenannte RDA-Wert gibt an, wieviele Putzkörper die Zahnpasta enthält. Je höher der Wert, desto größer der Abrieb. Wie stark die eigene Zahnpasta ist, kann man ganz einfach testen. Dazu schmiert man etwas Zahnpasta auf die matte Seite einer Alufolie. Wenn sich die Oberfläche ablöst, sollte man lieber zu einer anderen Zahnpasta greifen. Erst recht, wenn man empfindliche Zähne hat.
- Fluoride: Fluorid schützt den Zahnschmelz vor Säureattacken. Der Mineralstoff lagert sich in den Zahnschmelz ein und macht ihn widerstandsfähiger. So wird das Herauslösen wichtiger Mineralien aus dem Zahn verhindert. Auch für Kinderzähne sind Fluoride wichtig, um Karieslöcher vorzubeugen. Über die richtigen Mengen informiert der Zahnarzt
Was Sie sonst noch zur Zahnpasta wissen sollten: Welche Zahnpasta ist die richtige? 10 Fragen und Antworten zu gesunden Zähnen aus der Tube!