Der Deutsche Astronaut Alexander Gerst muss sich in den kommenden fünf Monaten in 400 Kilometern Höhe und bei mehr als 28.000 Km/h die Zähne putzen. Heute um 13:12 (MESZ) heißt es Lift off für “Astro-Alex”. Vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan hebt der Astronaut ab in Richtung Internationale Raumstation (ISS). Dort wird er bis Ende Oktober 2018 als erster Deutscher das Kommando übernehmen und internationale Forschungsprojekte leiten. Zweimal am Tag muss er sich aber fünf Minuten Zeit für seine Zahnpflege nehmen. Doch wie funktioniert das eigentlich in der Schwerelosigkeit? Wir haben die Antwort im Blog!

Essbare Zahnpasta für Astronauten

Astronauten müssen sich natürlich auch die Zähne putzen, denn die Kariesbakterien fliegen mit ins All. Doch ganz so einfach wie zu Hause vor dem Badezimmerspiegel ist das nicht. Zahnputzbecher, Zahnbürste und das Wasser würden sich auf der ISS selbstständig machen und herumfliegen. Bei den teuren Geräten an Bord ist das keine gute Idee. Die Lösung heißt essbare Zahnpasta.


Knochenabbau im Weltall

Astronauten leiden während ihrer Zeit im Weltraum an Knochen- und Muskelabbau. Das liegt aber nicht an einer Erkrankung, sondern an der fehlenden Bewegung und Belastung. In der Regel erholt sich der Knochen nach der Rückkehr auf die Erde wieder. Diese Gesundheitsprobleme sind für die Wissenschaft sehr interessant, da sie sozusagen im Zeitraffer ablaufen und im Gegensatz zu den Alterungsprozessen reversibel sind.

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Zähneputzen im Weltall

Und so funktioniert es: Der Astronaut drückt vor der Zahnpflege einen großen Wassertropfen aus einem speziellen Behälter und feuchtet die Zahnbürste an. Da das Wasser auf den Borsten schwebt, kann er die Flüssigkeit einfach ablutschen. Jetzt kommt die essbare Zahnpasta ins Spiel. Ein kleiner Streifen genügt für die Zahnreinigung im All. Die Weltraum-Zahnpasta vermischt sich mit dem Wassertropfen im Mund und bildet einen reinigenden Schaum.

Fakten zur ISS: Die Internationale Raumstation (ISS) fliegt so schnell, dass sie nur 90 Minuten benötigt, um die Erde einmal zu umrunden. Alexander Gerst und seine Kollegen erleben somit täglich 16 Sonnenauf- und Sonnenuntergänge.

Jetzt kann der Astronaut sich die Zähne putzen! Wichtig: Dabei muss er den Mund geschlossen halten, damit keine Flüssigkeit entweicht. Und anschließend: Ins Waschbecken, in eine Tüte oder ins All spucken? Nein, herunterschlucken! Die Zahnpasta wurde speziell für den Gebrauch im Weltraum entwickelt und schmeckt laut Astronaut Chris Hadfield “akzeptabel”.

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Und wenn Alexander Gerst dann im Oktober wieder auf der Erde landet, freut sich sein Zahnarzt sicher über den Besuch aus dem Weltall. Von schwarzen Löchern kann dann hoffentlich nur der Astronaut berichten.

Astronaut und Rakete fliegen ins All: Information Mundgesundheit fragt, wie sich Astronauten die Zähne putzen