Der dumpfe Schmerz in Ihrem Oberkiefer raubt Ihnen den Schlaf. Er puckert und zieht in Ihre Wangen, reicht fast bis an die Augen. Die rechte Seite fühlt sich leicht taub an. Seit Tagen nehmen Sie schon Schmerzmittel. Es wird nicht besser. Da hilft nur eins: Ab zum Zahnarzt. Auch und gerade jetzt, in Corona-Zeiten. Wir erklären, warum Sie in der Zahnarztpraxis sicher sind und warum Sie auf bestimmte Behandlungen nicht verzichten sollten.

Stop Covid-19. In Corona-Zeiten zum Zahnarzt. Sicher und wichtig für die Gesundheit!

  • Patienten geschützt: Zahnarztpraxen unterliegen hohen Hygiene-Auflagen.
  • In Corona-Zeiten sicher: Zusätzliche Maßnahmen in den Praxen und Mitarbeiter extra geschult.
  • Vertrauen und Vorsorge: Zahnärzte vermeiden Behandlungen, bei denen eine Virenübertragung eher möglich ist.
  • Auf die Gesundheit achten: Wer notwendige Besuche beim Zahnarzt verschiebt, riskiert ein geschwächtes Immunsystem und eine erhöhte Ansteckungsgefahr.
  • Mit Covid-19 infiziert: Sie werden mit Ihrem Zahnarzt einen Weg der Behandlung finden, sollte diese notwendig sein. Rufen Sie immer zuerst in der Praxis an und erscheinen Sie nicht unangemeldet.

So schützt Ihr Zahnarzt Sie, sein Team und sich selbst

Sie sehen es vor sich: Sie liegen auf dem Behandlungsstuhl und das bunte Bild an der Wand verschwimmt. Feinste Wassertropfen besprenkeln die Brille, benetzen Ihre Wangen. In Corona-Zeiten ist das eine furchtbare Vorstellung. Über diesen feinen Wassernebel können Viren in die Luft gelangen. Es mutet fast an wie eine Horrorfilm-Szene. Und ist dabei doch überhaupt nicht furchtbar.

Denn: Gute Zahnärzte setzen in der aktuellen Situation auf Behandlungen ohne Aerosolbildung. Die Praxen verzichten beispielsweise auf den Einsatz von Ultraschall, Turbinen oder Pulverstrahlgeräten, wo immer es möglich ist. Es kann Ausnahmen geben, wie die notwendige Kühlung von Instrumenten. Dann werden zusätzliche Schutzmaßnahmen eingesetzt und kein Wassernebel versprüht.

Sicher ist in diesen Zeiten vieles nicht. Und doch ist Ihre Zahnarztpraxis derzeit mit einer der sichersten Orte, an denen Sie sich im Moment aufhalten. Hygiene und Schutz kennen Ärzte schon weit vor dieser seltsamen Zeit.

Hohe Hygienevorschriften – das bedeutet für mich jetzt was genau?

Seien Sie versichert, die Mitarbeiter Ihrer Zahnarztpraxis tun alles, um Sie zu schützen.

Haben Sie schon mal ein Implantat erhalten? Wurden Ihnen die Weisheitszähne entfernt? Musste Ihr Kieferknochen operativ aufgebaut werden?

Dann wissen Sie: Ihr Zahnarzt und sein Team unternehmen alles, um Sie davor zu bewahren, dass Bakterien und Viren in die Wunde eindringen. Alles.

Warum Sie sicher sind

Die grundsätzlichen Hygienevorschriften in einer Zahnarztpraxis sind extrem hoch. „Das ist uns vom Landesamt vorgegeben und wird regelmäßig geprüft“, bestätigt Dr. Philip Stehling, Oralchirurg aus Neumünster. Operationen sind sein Alltag. „Wir haben diese Vorgaben und vor allem haben wir eine Verpflichtung gegenüber unseren Patienten und Patientinnen.“

Diese rechtlichen Hygienevorschriften setzten Praxen bereits vor der Corona-Pandemie um. Denn Praxis-Teams müssen sich und Patienten schon immer gegen Krankheiten wie Hepatitis B und C, Tuberkulose oder Aids schützen. Zahnärzte und Mitarbeiter wissen also sehr genau, welche Maßnahmen notwendig sind.

Wie sehen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen derzeit aus?

  • In der Regel setzt Ihr Zahnarzt auf Behandlungen ohne feine Wasserversprühungen (Aerosole) wie Sie sie zum Beispiel bei der Plaque-Entfernung kennen.
  • Räume werden regelmäßig gelüftet.
  • Ärzte und Mitarbeiter tragen Handschuhe, Mund-Nasenschutzmasken und Schutzbrille.
  • Die Besucherzahl im Wartezimmer wird minimiert und der notwendige Abstand zur nächsten Person eingehalten.
  • Das gilt auf für den Bereich an der Rezeption.
  • Geräte und alle Bereiche, die mit Menschen so in Berührung kommen, dass Viren übertragen werden könnten, werden regelmäßig entsprechend der Richtlinien desinfiziert.
  • Ärzte und Mitarbeiter sind/werden auf Covid-19 getestet.

Warum ist es gerade jetzt wichtig, den Zahnarztbesuch nicht aufzuschieben?

Was passiert, wenn Sie zum Beispiel Ihre Paradontitis-Behandlung unterbrechen? Oder wenn Sie höllische Zahnschmerzen ignorieren? Entzündungen breiten sich weiter aus, Ihr Immunsystem kann geschwächt werden. Denn: Bakterien im Mundraum hängen eng mit unserem Immunsystem zusammen. Das sollten Sie vermeiden.

Damit Ihr Körper Viren abwehren kann – gesunde Zähne für ein stabiles Immunsystem

„Eine gute Mundhygiene oder eine gesunde Mundhöhle ist in Zeiten von Covid-19 noch wichtiger als sie vorher ohnehin schon war. Eine gesunde Mundhöhle ist immer eine bessere Immunbarriere als eine kranke Mundhöhle“, betont Prof. Dr. Roland Frankenberger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK).

Unser Immunsystem schützt uns vor krank machenden Erregern und Stoffen. Es findet sich an vielen Stellen im Körper, unter anderem der Milz, dem Lymphgewebe, in der Haut und vor allem an den Schleimhäuten. Also im Darm, in Nase, Rachen und dem Mund.

“Der Mund ist so ziemlich der einzige Ort des Körpers, wo die Außenwelt in direkter Verbindung zum Körperinneren steht”, erklärt Oralchirurg Dr. Stehling. “Im Mund befindet sich eine Fülle an Bakterien, die unser Immunsystem täglich mit Arbeit versorgen. Ist das Immunsystem bereits mit einer negative Mundflora und mit vielen pathogenen Keimen beschäftigt, kann es an anderer Stelle eindringende Viren und Bakterien nicht mit der nötigen Effektivität bekämpfen.”

Es ist daher jetzt besonders wichtig, Ihr Immunsystem zu schützen, damit es in diesen Zeiten Viren und Bakterien besser abwehren kann.

Wann ist der Besuch in der Zahnarztpraxis notwendig?

Das Wichtigste zuerst: Fragen Sie immer zuerst in Ihrer Zahnarztpraxis nach und klären Sie Ihre individuelle Situation. Es gibt sicher die eine oder andere ästhetische Behandlung – wie beispielsweise ein Bleaching – die noch warten kann.

Aber was ist, wenn Sie:

  • starke Zahnschmerzen haben?
  • in einer laufenden Parodontitis-Behandlung sind?
  • auf den neuen Zahnersatz warten?
  • eine dringend benötigte Wurzelbehandlung ansteht?
  • die nächste Prophylaxe und Professionelle Zahnreinigung nicht mehr warten kann?

Die Zahnärztinnen und Zahnärzte entscheiden, welche Behandlung aktuell notwendig ist und welche nicht. Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihre Praxis.

Sie sollten vorher Ihren Zahnarzt anrufen und einen möglichen Besuch mit ihm besprechen, wenn Sie:

  • erkältet sind, husten und / oder Schnupfen haben
  • mit Covid-19 infiziert sind, in einem Risikogebiet waren oder mit Corona-Infizierten Kontakt hatten
  • unsicher sind, ob Sie Ihre begonnen Behandlung fortsetzen sollen

Seien Sie also unbesorgt: Wenn Sie auf dem Behandlungsstuhl liegen, wird das bunte Bild an der Wand vor Ihnen NICHT verschwimmen. Sie sind in guten Händen. Gehen Sie in den genannten Fällen zu Ihrem Zahnarzt – damit Ihr Immunsystem Sie auch weiterhin stabil vor Krankheitserregern schützt.

Sie sind mit Covid-19 infiziert oder hatten mit einem Infizierten Kontakt und haben höllische Zahnschmerzen? Was Sie jetzt tun sollten:

Notfall-Patienten sind immer zu behandeln. Dabei muss ein Zahnarzt auf Ihre, seine und die Gesundheit seiner Mitarbeiter achten. Das heißt, es müssen zum Beispiel immer genügend Schutzbrillen, Atemschutzmasken und Handschuhe vorhanden sein.

Rufen Sie Ihren Zahnarzt zunächst an und klären Sie direkt mit ihm, wie sie vorgehen. Es kann sein, dass er Ihnen rät, 14 Tage mit Schmerzmitteln und / oder Antibiotika zu überbrücken. Um das Risiko der Ansteckungsgefahr und Weitergabe des Virus zu vermeiden.

Sind Ihre Beschwerden so schlimm, dass es keinen Aufschub erlaubt, wird Ihr Zahnarzt sie behandeln oder Sie zu einem entsprechend ausgestatteten Notfall-Zentrum schicken.

Unsicherheiten und Ängste sind keine guten Ratgeber, ob mit Corona oder ohne. Sprechen Sie mit den Profis in Ihrer Zahnarztpraxis. Hier sind Sie in den besten Händen.

Der zahnmedizinische Fachbeirat von information-mundgesundheit.de

Dieser Artikel wurde von der Information-Mundgesundheit Redaktion nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und erstellt. Die Informationen ersetzen in keiner Weise den zahnärztlichen Rat und den Besuch in der Zahnarztpraxis. Die Redaktion wird unterstützt von unserem zahnmedizinischen Fachbeirat, der unsere Artikel, sofern es aktuell möglich ist, fachlich prüft. ⏩ Der Fachbeirat von Information-Mundgesundheit