Traumhaft: Wir verschlafen rund ein Drittel unseres Lebens. Wer so viel Zeit zwischen den Federn verbringt, sollte bestens erholt sein. Doch wie gut wir nachts regenerieren, hängt auch von unseren Zähnen ab. Zum Tag des Schlafes am 21. Juni erklären wir, wie Zähne und Schlaf zusammenhängen und welche Hilfe die Zahnarztpraxis bietet.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Viele Menschen knirschen während des Schlafens. Die Zähne nutzen dann überproportional ab. Es kann zu Defekten kommen.
- Neben Zahndefekten verursacht Knirschen auch Verspannungen und kann zur craniomandibulären Dysfunktion (CMD) führen.
- Bei Bruxismus, dem Zähneknirschen, hilft in manchen Fällen eine Aufbissschiene.
- Auch bei krankhaftem Apnoe-Schnarchen sind spezielle Schienen für das Gebiss eine Therapievariante.
Viele knirschen in der REM-Phase
Nach außen wirkt unser Schlaf still und leise. Im Inneren des Menschen passiert eine Menge:
- Einschlafen – das Hormon Melatonin stimmt unseren Körper auf den Schlaf ein. Die Körpertemperatur und der Blutdruck sinken, Atmung und Puls verlangsamen sich.
- Tiefschlaf – unser Körper regeneriert und das Immunsystem arbeitet bei geringer Muskelaktivität.
- Traumphase – während der REM-Phase, die Abkürzung für “rapid eye movement”, träumen wir. Atmung, Puls und Blutdruck werden unregelmäßig.
- Wir verarbeiten, was uns tagsüber beschäftigt hat. Außerdem entwickelt unser Geist Fantasie mit irrealen Träumen. Unsere Muskulatur ist währenddessen nicht aktiv.
In dieser REM-Phase (rapid eye movement) ist das Gehirn also besonders aktiv. Viele Menschen knirschen deshalb in dieser Phase mit den Zähnen. Man kann sagen: Die Probleme vom Tag werden noch einmal durchgekaut.
Dauerknirschen schadet der Gesundheit
Bis zu 45 Minuten reiben Knirscher nachts die Zähne aneinander. Dabei entsteht ein Druck, der zehnmal höher ist als der gewöhnliche Kau-Druck. Das macht auf Dauer nicht einmal der Zahnschmelz mit, eines der härtesten Materialien des Körpers!
Durch das ständige Knirschen leiden auf Dauer aber nicht nur die Zähne:
- Der Schlaf ist gestört.
- Man wacht morgens oft mit Verspannungen im Bereich des Kiefers auf.
- Neben starken Muskelschmerzen können Betroffene oft den Mund nicht mehr richtig öffnen. Solche Funktionsstörungen und ihre Folgen bezeichnen Mediziner als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD).
Von einem erholsamen Schlummer kann dann keine Rede mehr sein, denn der Körper leidet mit. Starke Spannungsschmerzen, Tinnitus und Schwindel sind nur einige mögliche Folgen einer CMD.
Mehr Wissen: Wirbelsäule, Zähne und Kiefergelenke – so hängt alles zusammen!
Die Zähne leiden durch Knirschen
Wer knirscht, merkt es selber zunächst nicht. Erst der Hinweis des Partners am nächsten Morgen oder schon ein Stupsen in der Nacht machen auf das Problem aufmerksam.
Die Bundeszahnärztekammer schreibt über das Knirschen: „Es entstehen Zahnhartsubstanzverluste, sog. Attritionen oder Schliffflächen, darüber hinaus kleine Schmelzrisse und Frakturen der Zahnhartsubstanz. Durch den starken Druck kommt es zu Zahnschmelzaussprüngen und auch zu keilförmigen Defekten am Zahnhals. Der Zahnarzt kann mit Hilfe von Aufbissschienen (Okklusionsschienen) einerseits zum Schutz der vorhandenen Zahnhartsubstanz und des Zahnhalteapparates beitragen und andererseits durch gezielte Registrierverfahren für eine entspannte Lage der Kiefer sorgen“ Mehr Informationen zu Bruxismus als Risikofaktor einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD).
Der Zahnarzt hilft – nicht nur den Zähnen
Nicht nur das Knirschen stört den erholsamen Schlaf: Jeder zweite schnarcht in der Nacht und mit dem Alter steigt die “Chance” aufs Schnarchen. Normales Schnarchen ist nicht gesundheitsschädlich. Falls eine andere Person im Bett liegt, kann die allerdings mächtig gestört werden.
Krankhaftes Schnarchen nennt man Schlafapnoe. Bei Apnoe-Schnarchern entspannen sich Rachenmuskeln und Zunge noch stärker als bei Normal-Schnarchern. Das hat zur Folge, dass die Atemwege zeitweise komplett blockieren und die Atmung für bis zu zehn Sekunden aussetzen kann. Die Folge: In dieser Zeit fehlt dem Blutkreislauf Sauerstoff – auch dem Gehirn.
Die Ursache für eine Schlaf-Apnoe hängt zwar nicht direkt mit den Zähnen zusammen – bei der Therapie spielt unser Gebiss aber eine wichtige Rolle. Der Zahnarzt behandelt das krankhafte Schnarchen mit speziellen Schienen, ähnlich den Zahnspangen zur Zahnregulierung oder dem Sportmundschutz.
Apnoe-Schnarchen mit Gebissschiene behandeln
„Die zweiteiligen, nach Gebissabdrücken hergestellten Zahnschienen halten Unterkiefer, Zunge und Gaumensegel während des Schlafes vorn. So bleibt der Rachenraum weit geöffnet, die schlaffen Rachenmuskeln werden stabilisiert und die Lunge wird wieder mit genügend Luft versorgt, um das Blut ausreichend mit Sauerstoff zu sättigen“, informiert die Deutsche Gesellschaft für Zahnärztliche Schlafmedizin (DGZS).
Gesünder schlafen? #FragDenZahnarzt
Viele Zahnärzte arbeiten mit Schlaflaboren zusammen, um Patienten noch besser bei Problemen mit dem nächtlichen Schlummer helfen zu können. Wenn bei Ihnen auch das Schäfchen zählen nicht mehr hilft, fragen Sie Ihren Zahnarzt nach Hilfe. Vielleicht sind Ihre Zähne die nächtlichen Ruhestörer.
Mehr Wisssen: Schlafapnoe – Wie der Zahnarzt Extremschnarchern hilft
Tag des Schlafes
Der Tag des Schlafes ist eine im Jahr 2000 vom Verein Tag des Schlafes e.V. ins Leben gerufene Initiative, um auf die Bedeutung des Schlafes aufmerksam zu machen. Der Aktionstag findet in Deutschland jährlich am 21. Juni statt. Die Initiative wurde 1999 gegründet, als den beiden Begründern „ein erhebliches Informationsdefizit in der Öffentlichkeit“ auffiel. So wurden verschiedene Sponsoren geworben und der Aktionstag am 21. Juni des Jahres 2000 unter dem Motto „Gestörter Schlaf – Konsequenzen für die moderne Leistungsgesellschaft“ im alten Bundestag in Bonn der Öffentlichkeit vorgestellt. Seitdem fand der Aktionstag jährlich unter einem anderen Motto statt. (Quelle Wikipedia)