Nach zwei bis drei Monaten oder schon früher, wenn die Borsten einer ungemähten Wiese ähneln, müssen Zahnbürste oder Bürstenkopf getauscht werden. So wandern sechs Mal pro Jahr und Person durchschnittlich rund 70 Gramm Plastik in die Tonne. Für sich genommen eine Winzigkeit im riesigen Berg von Plastikmüll. Fällt doch gar nicht auf … oder doch? Für alle, die es stört und die sich diese Frage auch stellen, schaut Information Mundgesundheit nach Alternativen.

Vater und Sohn putzen sich die Zähne. Information Mundgesundheit fragt, wie nachhaltig Zahnbürsten sind

Die Zahnbürste: ein Kulturgut

Ganz schön kreativ, wie der Mensch zur Zahnbürste kam. Die alten Ägypter zerkauten ein Stöckchen so lange, bis es zerfaserte und das buschige Ende als Bürste diente. Das passierte circa 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung – und wird heute wieder modern!

Um 1500 herum kam man in China auf die Idee, Schweineborsten an Stielen aus Bambus zu befestigen. Zur Zeit der Industrialisierung wurden Zahnbürsten in England aus Knochen und Borsten der Kuh gefertigt – wohl schon in größerer Menge. Der Durchbruch kam mit der Erfindung von Nylon. Seit den 1930er Jahren ist die Zahnbürste ein Massenprodukt und weltweit erhältlich. Über Umweltbelastung durch Herstellung und Entsorgung dachte man damals in den USA noch nicht nach.

Natürlich, nachhaltig und gesund gewürzt: Die richtige Prise hat es gebracht

Statt der heute bekannten fluoridierten Zahnpasta gebrauchte man eine Mischung aus Honig, Öl, pulverisiertem bengalischem Pfeffer, Zimt, Ingwer und Salz. Jüngere Forschungen verblüffen: Denn einige Methoden weisen Merkmale moderner Zahnpflege auf. So wurde bei zur Zahnpflege benutzten Hölzern in Nigeria ein hoher Fluoridgehalt festgestellt. Quelle: proDente e. V.

Der Bürste auf den Zahn gefühlt

Das wollen gesundheitsbewusste Menschen über die Zahnbürste wissen:

  • WARUM die Zahnbürste wechseln?

… weil die Borsten abnutzen. Stumpfe Borsten reinigen nicht optimal und abstehende Borsten beschädigen das Zahnfleisch.

  • WANN die Zahnbürste wechseln?

… am besten wechselt man die Zahnbürste alle zwei bis drei Monate. Wer öfter als zweimal täglich putzt oder viel Druck ausübt, sollte früher austauschen. Grundsätzliche Tipps zu Bürste und Putztechnik gibt es natürlich hier bei IMG https://information-mundgesundheit.de/perfekte-handzahnbuerste/. Ähnelt der Bürstenkopf einem platt gelegenen Kornfeld, muss sofort eine neue Zahnbürste her.

  • WIE die Zahnbürste desinfizieren?

… eigentlich überhaupt nicht. Vor dem Zähneputzen die Hände waschen, danach die Zahnbürste gut abspülen, aufrecht lagern und nicht abdecken. Wer krank ist, kann Mundwasser oder Zahnspangenreiniger verwenden. Theoretisch reinigt auch die Spülmaschine – aber da leidet das Material zu schnell.

  • WELCHE Zahnbürsten gibt es?

… man unterscheidet zwischen Handzahnbürsten, elektrischen Zahnbürsten, Schallzahnbürsten und Reisezahnbürsten. Diese Merkmale beziehen sich alle auf die Handhabung, nicht auf Nachhaltigkeit bei Herstellung oder Wahl des Materials.

  • WO entsorge ich meine Zahnbürste?

… in der grauen Tonne für Restmüll, nicht in der gelben Tonne für Verpackungsmüll. Der Grund: Hersteller verwenden für Verpackungen einen Plastik, der sich gut recyceln lässt – Zahnbürsten gehören nicht in diese Gruppe Plastik. Die Verpackung der Zahnbürste also trennen. Die Unterseite aus Papier wandert in die blaue Tonne, die transparente Oberseite in die gelbe Tonne und die benutzte Zahnbürste in die graue Tonne. Was mit einer “Nicht-Plastik-Zahnbürste” passiert , steht im nächsten Abschnitt.

TIPP: immer Zahnbürsten auf Vorrat haben – darüber freut sich die eigene Gesundheit und spontaner Übernachtungsbesuch ebenfalls.

Und so putzt die Zahnbürste sich richtig raus

Wie finde ich die richtige Zahnpasta?

Das Angebot ist vielfältig und die Antwort eindeutig: Es muss Fluorid in der Zahnpasta sein. Der Anteil an Putzkörpern sollte nicht so hoch sein und antibakterielle sowie “zahnhärtende” Zusätze dürfen enthalten sein. Vor allem: Die Zahnpasta sollte angenehm schmecken.

Welche Rolle spielen Mundduschen?

Die Munddusche ist eine echte Erfrischung. Das kleine Wasserballett im Bad ersetzt aber nicht das gründliche und systematische Putzen! Mit der Munddusche können Speisereste entfernt, Zahnzwischenräume gesäubert und Mundwasser verteilt werden. Das Zahnfleisch erhält eine angenehme Massage. Nice to have – darf auf der Wunschliste aber hinter einer elektrischen Zahnbürste stehen.

Was kann Zahnseide?

Zahnseide kann nicht – sie ist ein Muss! Mit ihr gelingt eine prima Säuberung der Zahnzwischenräume und man gelangt auch leicht unter das Zahnfleisch. Etwas Übung ist zunächst notwendig, wenn man 50 Zentimeter Zahnseide mittels Zeigefingern zwischen den Zähnen in “sägenden” Bewegungen hin und her führt. Bei jedem neuen Zahnzwischenraum wird der Faden weiter gewickelt. Wer mit der Zahnseide nicht zurecht kommt, für den sind Zahnzwischenraumbürsten eine prima Alternative.

Warum hilft die Zungenbürste?

Die Zunge hat eine raue Oberfläche, auf der sich regelrecht ein Bakterienteppich ausbreitet. Das kann zu Mundgeruch führen. Die Zungenbürste entfernt die Bakterien ganz einfach und lässt sich zwischendurch anwenden, wenn es keine Möglichkeit zum Zähneputzen gibt.

Was Sie zur interdentalen Pflege wissen sollten

Zahnseide, Interdentalbürste, Munddusche und Co: Zahnzwischenräume richtig reinigen

Die elektrischen Zahnbürste gibt der Mundhygiene echte Impulse

Warum es nicht Oral A heißt? Weil “B” für das englische bristle (deutsch: Borste) steht und in Kombination mit “Oral” (lateinisch.: Mund) diese Zahnbürste zur Marke erhob. Deren Erfolg basierte auf der neuartigen Beschaffenheit der Borsten und macht Oral B zum Kassenschlager – seit den 1950er.

Man staunt, was in dem Bereich alles möglich ist. Die elektrische Zahnbürste lässt Verbraucher immer noch staunen:

  • Oral B hat seinerzeit die elektrische Zahnbürste mit dem Know-how von Braun, dem Hersteller elektrischer Hausgeräte mit preisgekröntem Design, rausgebracht und die Motivation zum Zähneputzen erhöht.
  • Weiter ging es mit dem oszillierenden Rundkopf zur gezielten Reinigung einzelner Zähne. Er macht die elektrische Zahnbürste noch attraktiver.
  • Phillips, der innovative Konzern für Haushaltstechnik, entwickelt mit Sonicare die Schallzahnbürste. Hier bewegen sich durch “Bass-Technik” angetrieben nur die Borsten.

Handzahnbürsten sind weiterhin gefragt. Zu Dr. Best gesellen sich meridol, Colgate, Aronal sowie ungezählte Produkte der Discounter. Wer im Drogeriemarkt vor dem Regal steht, braucht entweder Zeit, um die Beschreibungen zu studieren, oder handelt intuitiv und greift zur Lieblingsfarbe. Oder er wendet sich aus ökologischen Gründen ab und sucht nach Alternativen.

“A” wie Alternativen zu Oral “B” und Co.

Öko-Zahnbürsten aus Bambus – die Anhängerschaft wächst, aber nicht so schnell wie der Rohstoff. Bambus wird als Rohstoff inzwischen stark beachtet: Das Holz wächst rasch nach, ist widerstandsfähig, stabil und flexibel zugleich. Häuser, Möbel oder sogar Essgeschirr aus Bambus? Damit haben die meisten kein Problem. Aber für den Mund? Dabei ist Bambusholz wasserabweisend und hat antibakterielle Eigenschaften.

Die Borsten für eine Biozahnbürste werden aus Aktivkohle oder dem Biokunststoff Nylon 4 gefertigt. Der Look erinnert an die frühen 1980er Jahre, als die ersten Bioläden eröffneten und “Was die Bäume sagen” hießen. Aber: egal. Ist das Badezimmer puristisch, modern eingerichtet, setzt die Holzzahnbürste einen sympathischen Akzent; sonst fügt sie sich optisch einfach ein.

BACK TO THE ROOTS: Miswāk oder Siwāk ist ein Zahnputzholz aus dem arabischen Raum, das in Mode kommt. Geerntet werden die Zweige vom so genannten Zahnbürstenbaum (Salvadora persica L.). Praktisch: Man benötigt für die Zahnreinigung kein Wasser und zahnpflegende Inhaltsstoffe sind im Holz enthalten. Einfach etwas Rinde entfernen, die Fasern durch Kauen aufweichen, mit dem Pinsel die Zähne putzen. Problematisch: Die Holzstückchen werden nach dem Ernten in Plastik verschweißt.

Schick und trotzdem bio? Gibt es auch

Biobrush aus Berlin beispielsweise verarbeitet Holzreste zu Biokunststoff – fast CO2-neutral und mit wenig fossilen Rohstoffen. Das Nylon für die Bürsten basiert auf Rizinusöl. Die Form ist angenehm schlicht, dafür die Farben prall. Ein echtes Designteil “Made in Germany” für den Hipster-Haushalt …

Fazit: An der kleinen Zahnbürste zeigt sich die wahrhaft große Dimension der Nachhaltigkeit. Was ist richtig und was ist falsch? Die Antwort gibt jeder selbst! Keine Diskussion gibt es bei der Frage, ob tägliche Zahnpflege notwendig ist und den meisten ist bekannt, wie wichtig es ist, zweimal täglich die Zähne zu putzen. Plastik oder Bambus? Davon hängt die persönliche Gesundheit nicht ab … aber vielleicht das Wohlbefinden der Erde.