Der Verlust der eigenen Zähne ist ein sehr belastendes Erlebnis. Zahnimplantate sind eine Möglichkeit, relativ schnell und sicher wieder fest zubeißen zu können. Doch davor steht zunächst einmal die Implantation. Wir erklären, warum der Eingriff in den meisten Fällen völlig harmlos ist und wie der Zahnarzt Schmerzen beim Setzen von Zahnimplantaten vorbeugen kann.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Eine Implantation ist in der Regel dank Anästhesie schmerzarm und schonend möglich.
- Auf Wunsch bieten viele Zahnarztpraxen den Eingriff unter Vollnarkose an.
- Nach der Implantation kann es zu leichten Beschwerden rund um das Implantat herum kommen, die jedoch nach einiger Zeit von selbst abklingen.
- In den ersten Stunden nach der OP hilft vor allem ständiges Kühlen.
- Langfristig beugt der Zahnarzt Schmerzen durch Entzündungen mit der Implantatprophylaxe vor.
Wie lässt sich ein Zahnimplantat ohne Schmerzen einsetzen?
Die Versorgung mit Implantaten ist nicht nur bei einzelnen Zahnlücken möglich. Spezialisten versorgen selbst einen komplett zahnloser Kiefer wieder mit einer vollständigen Zahnreihe. Und das ist in den meisten Fällen wesentlich unkomplizierter als viele glauben!
Mehr Wissen: Zahnimplantate: Was Sie zu Zahnersatz auf Implantaten wissen sollten!
Digitales Röntgen für maximale Sicherheit
Implantate tragen den Zahnersatz und brauchen dafür sicheren Halt im Kiefer. Ob der Kieferknochen stark genug ist, findet der Implantologe mit Hilfe von Röntgenaufnahmen heraus. Die Begutachtung zeigt:
- Welches Implantat passt für den Zahnersatz?
- Wo liegt die die exakte Position für das Implantat?
- Wie kann das Implantat gewebeschonend gesetzt werden?
Durch digitales Röntgen plant der Implantologe jeden einzelnen Schritt des Eingriffs. So ist die Belastung für den Patienten auf ein Minimum reduziert – denn der Implantologe arbeitet zügig und zielgerichtet. Speziell die Schmerzen im Anschluss der Implantat-Operation lassen sich durch eine 3-D-Planung vermindern. Stichwort “minimalinvasiv”: Es gibt nur eine kleine Wunde im Gewebe, die gut heilen kann.
Die Narkose beugt starken Schmerzen vor
Jetzt wissen wir: Die gewissenhafte Vorbereitung reduziert Schmerzen beim Setzen von Zahnimplantaten. Während der OP wirkt die Narkose stark dämpfend oder sie schaltet den Schmerz sogar aus. Die Betäubung wird von erfahrenen Anästhesisten (Narkoseärzten) und ihrem Team verabreicht. Vor der Operation besprechen Sie die Art der Betäubung:
- Dämmerschlaf
- lokale Betäubung
- Vollnarkose
Die Wahl der Narkose hängt vom Umfang des Eingriffs, der individuellen körperlichen Verfassung und vom persönlichen Schmerzempfinden ab. Ziel sollte es sein, die Operation ganz entspannt zu erleben: So kann der Implantologe ungestört arbeiten und der Patient hat weniger Stress.
Patienten mit Zahnarztangst können dank Vollnarkose die gesamte Operation verschlafen. Das sind gute Voraussetzungen für einen optimalen Heilungsverlauf.
Wie lange können Schmerzen nach der Implantat-OP auftreten?
Das Zahnimplantat zu setzen, muss keine Schmerzen erzeugen – Dank professioneller Planung und gut dosierter Narkose. Der Patient spürt einige Tage nach dem Eingriff leichte Beschwerden rund um die künstliche Zahnwurzel. Das ist absolut normal und gehört zum Heilungsprozess. Die künstliche Zahnwurzel wächst jetzt in den Kieferknochen ein und das Zahnfleisch verschließt die Wunde.
Schon vor der Operation wird die Nachsorge geplant. Das heißt: Nach ein paar Tagen prüft der Implantologe den Heilungsprozess. Bis zu diesem Termin ist ein leichter Wundschmerz durchaus üblich. In der Regel erhalten Patienten ein Rezept für ein schmerzstillendes Medikament, falls zuhause doch Schmerzen auftreten.
Wie lange sind Schmerzen nach der Implantation normal und wann sollte ich zum Zahnarzt?
Zwei bis drei Tage kann die Wunde rund um das Implantat leicht weh tun. Dann steht in der Regel auch schon der Termin zur Nachsorge an. Treten nach diesem Termin – einige Wochen nach dem Setzen des Implantates – beim Kauen Schmerzen auf, sollte der Zahnarzt aufgesucht werden. Es wird abgeklärt, was die Gründe für die Schmerzen sind. Womöglich ist eine Periimplantitis der Auslöser. Dann ist schnelle professionelle Hilfe gefragt!
Periimplantitis
Bei einer Periimplantitis hat sich das Gewebe rund um das Implantat entzündet. Der Grund dafür ist bakterieller Zahnbelag, der nicht entfernt wurde und über die Zähne bis zum Kieferknochen sowie zum Implantat vordringt. Diese Entzündung ist sowohl schmerzhaft als auch ein Risiko für den Halt des Implantates. Man sollte also nicht zögern bei Schmerzen einige Wochen nach der Operation, den Zahnarzt aufzusuchen! Der weiß, wie eine Periimplantitis zu behandeln ist.
Bei mir wurden Implantate gesetzt: Was kann ich jetzt selbst tun?
So ein leichter Wundschmerz direkt nach der Operation hat auch sein Gutes: Er erinnert daran, die Stelle nicht zu belasten. So wie es bei Zahnschmerzen ja auch der Fall ist. Schließlich würde niemand auf die Idee kommen, mit einem schmerzenden Zahn in einen knackigen Apfel zu beißen. Nach einer Implantation sollte man auch bedenken, dass das Immunsystem jetzt auf Hochtouren arbeitet.
5 Tipps für das Verhalten nach der OP:
- Entspannung gönnen – der Körper braucht jetzt Ruhe. Eine gute Narkose lindert den Schmerz während der Operation und Schmerzmittel helfen im Anschluss. Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen: der Organismus ist angestrengt.
- Gesund leben – ausreichend Schlaf fördert den Heilungsprozess. Außerdem sollte auf Nikotin und Alkohol verzichtet werden! Diese “Genussmittel” belasten die Gefäße sowie den Blutdruck.
- Kühlpack gegen Schwellung – Im Bereich des Implantates arbeiten die Zellen an der Wundversorgung. Dabei wird die Stelle warm und schwillt vielleicht auch an. Da hilft Kühlung.
- Sanft ernähren – Scharfe Gewürze und saure Früchte sind jetzt nicht angesagt. Die Nahrung sollte auch nicht zu hart oder zäh sein. Püree, gedämpftes Gemüse, zarter Fisch, Joghurt, Käse, Quark – es gibt viele leckere Nahrungsmittel, die wenig Druck ausüben und die Wunde nicht irritieren.
- Keine Zahnpflege für ein paar Tage im Bereich des Implantates – das Zahnarzt-Team erklärt, wie die richtige Implantat-Pflege danach funktioniert.
Wie lässt sich die Haltbarkeit von Zahnimplantaten verlängern?
Für alle Implantatversorgungen gilt: Nur mit den richtigen präventiven Maßnahmen können bakterielle Erkrankungen, die unter Umständen schmerzen und zum Verlust der Implantate führen können, verhindert werden. Dazu gehören:
- eine optimale Mundhygiene zuhause,
- regelmäßige Kontrolle und Prophylaxe in der Zahnarztpraxis!
Damit die Vertreter der natürlichen Zähne sehr lange halten, muss der Zahnhalteapparat intakt sein – also Kieferknochen und Gewebe dürfen sich nicht entzünden. Bei der Professionellen Zahnreinigung werden bakterielle Zahnbeläge gründlich entfernt. Die sorgfältige Mundhygiene zuhause bildet den anderen Teil.
Insofern: Patient und Zahnarzt arbeiten zusammen, damit Schmerzen beim Implantat nicht entstehen.