Wer regelmäßig im Fitness-Studio an seinem Bizepsumfang arbeitet, sollte den Besuch in der Zahnarztpraxis in den Trainingsplan integrieren. Denn oft leiden die Zähne unter Kniebeugen und Hantelstemmen mit extremem Krafteinsatz. Durch die enorme Anstrengung beißen sich die Kraftsportler förmlich durch das Training – und schaden den Zähnen. Wir erklären, wie Kraftsportler die Zähne schützen können.
Bis zu zehnmal höherer Kaudruck beim Pressen
Unter der Last einer Langhantel entweicht so ziemlich jedem sympathischen Gesicht die Freundlichkeit. Viele Kraftsportler neigen dazu, die Gewichte und die Zahnhartsubstanz in einem Zuge wegzupressen. Dabei wirken Kräfte, die nicht einmal Mr. Universum stemmen könnte. Normalerweise beißen wir mit etwa 50 kg/cm² zu. Wenn wir mit den Zähnen knirschen oder beim Kraftsport die Kiefer zusammenpressen, entsteht ein bis zu zehnmal höherer Kaudruck!
Als Bruxismus (Knirschen und Pressen) wird das ständige, unbewusste, oftmals nächtliche, aber auch am Tag stattfindende, Aufeinanderpressen oder Reiben der Ober- und Unterkieferzähne bezeichnet – auch Zähneknirschen genannt. In der Fachliteratur findet sich auch der Begriff Parafunktionen. Der dabei entstehende Druck kann bis zu 480 kg/cm² und mehr betragen. Das entspricht mehr als dem 10-fachen des normalen Kaudrucks. Zähneknirschen kann in Ausnahmefällen bis zu 45 Minuten täglich dauern. Quelle: Bundeszahnärztekammer
Das macht die Mundgesundheit nicht lange mit. Durch die ständige Überbelastung des Zahnhalteapparats zieht sich das Zahnfleisch zurück und kann sich entzünden. Sogar Zahnverlust droht, wenn der Pumper ohne Rücksicht auf die Zähne weiter trainiert. Außerdem können extreme Verspannungen entstehen, denn neben dem Bizeps wird auch der Kiefermuskel trainiert.
Viele pressen unbewusst beim Training
In einer Facebook-Umfrage des Unternehmens Cerezen unter 570 Usern gaben im April und Mai dieses Jahres 80 Prozent der Befragten an, dass sie beim Training im Fitnessstudio ihre Zähne fest zusammenpressen. 33 Prozent beißen sie unbewusst zusammen und 65 wussten nicht, dass das Pressen negative Auswirkungen haben kann. „Ich drücke meine Zähne fest zusammen, wenn ich schwere Gewichte stemme, weil das die starken Muskeln meines Kiefers und Nacken aktiviert“, sagt Robert Herbst, 18-maliger Weltmeister im Powerlifting auf der Website des Unternehmens.
Übrigens: „Pressen und Knirschen sind meist geräuschlos! Patienten, die offensichtlich unter Bruxismus leiden, streiten dies häufig ab, da der Partner oder er selbst ja nichts hören. Besonders das Wort „Knirschen“ scheint mit Lautbildung assoziiert zu sein, was nicht notwendigerweise sein muss“, erklärt Zahnarzt Lennard Bertram (Leer) aus dem #IMG-Fachbeirat.
Eine spezielle Schiene kann helfen
Eine spezielle Schiene aus Kunststoff schützt die Zähne der starken Jungs, indem sie wie ein Stoßdämpfer zwischen Ober- und Unterkiefer liegt. Außerdem sorgt sie für eine Entspannung der Kiefermuskulatur, damit der Muskel nicht unfreiwillig mittrainiert wird.
Lesen Sie dazu auch auf information-mundgesundheit:
Wer also demnächst wieder ein paar Hantelscheiben mehr draufpackt, sollte vor dem Krafttraining zum Warm-Up in die Zahnarztpraxis. Wie sagte Mr. Universum Arnold Schwarzenegger einmal: „Es gibt keine Abkürzungen für den Erfolg. Es gibt ausschließlich Wiederholungen, Wiederholungen und nochmals Wiederholungen.“
Am besten also zweimal jährlich zur Kontrolle in die Zahnarzt-Praxis – dann ist der tägliche Gang ins Fitness-Studio für die Zähne kein Problem mehr!