Parodontitis? Osseointegration? Es müssen nicht immer medizinische Fachbegriffe sein, die bei Patienten ein Fragezeichen hinterlassen. Auch im Alltag begegnen uns Redewendungen, die wir nicht auf Anhieb verstehen. Aus diesem Grund haben wir uns 5 bekannte Redewendungen herausgesucht, die mit den Zähnen und dem Mund zu tun haben.
“Nun leg Doch mal einen Zahn zu!”
Die Redewendung “einen Zahn zulegen” stammt ursprünglich aus dem Mittelalter und hat etwas mit knurrenden Mägen zu tun. Damals kochte man noch über offenem Feuer und nutzte sogenannte Kräuel, um die Töpfe über dem Feuer aufzuhängen. Die Metallstreifen hatten viele Zacken, um das Mittagessen im Topf näher ans Feuer oder weiter davon entfernt garen zu lassen.
- Wenn die Kinder ungeduldig wurden, hing die Hausfrau den Kessel etwas tiefer und legte damit “einen Zahn zu”. Hin und wieder hört man auch, dass jemand “einen Zacken zulegen soll”. Auch hier ist die Botschaft dieselbe: Es soll schneller gehen!
“An diesem Problem wird er sich die Zähne ausbeißen”
Das kennt jeder: Wir versuchen eine Aufgabe zu lösen, aber so sehr wir uns auch anstrengen – wir schaffen es einfach nicht.
- Dann beißen wir uns sprichwörtlich die Zähne daran aus. Zum Glück ohne wirkliche Folgen für die Kauwerkzeuge, denn die können schließlich auch nichts für das Problem. Wer sich tatsächlich mal an einer zu harten Nuss den Zahn ausbeißt, sollte jedoch keinen “Mut zur Zahnlücke” beweisen und schnell für Ersatz sorgen.
“Die hat wirklich Haare auf den Zähnen”
Man möge sich mal vorstellen, wir hätten wirklich Haare auf den Zähnen. Dann müsste der Zahnarzt regelmäßig einmal ordentlich durchkämmen. Zum Glück handelt es sich dabei nur um ein weiteres Sprichwort, das wir sogar relativ häufig hören.
- Wer Haare auf den Zähnen hat, kann sich gut durchsetzen und behaupten. Der Ursprung dieser Redewendung liegt wohl darin, dass eine starke Behaarung schon früher für Männlichkeit und Stärke stand. Und wer selbst auf den Zähnen Haare hatte, konnte sich schon immer besonders gut wehren.
“Er geht jetzt schon auf dem Zahnfleisch”
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts scheinen Zahnfleischentzündungen und Zahnschmerzen zu den häufigen Problemen der Mundgesundheit gehört zu haben. Jedenfalls lässt die Redewendung “Er geht schon auf dem Zahnfleisch” das vermuten.
- Wenn jemand seine Schuhsohle verloren hat und sich die Füße wund und blutig läuft, geht er sprichwörtlich “auf dem Zahnfleisch”. Das zeugt nicht unbedingt von gesunden Zuständen im Mund, denn ein blutendes und gerötetes Zahnfleisch ist wahrscheinlich entzündet und braucht Hilfe – genauso wie die wund gelaufenen Füße.
“Ihm sollten wir vorher mal auf den Zahn fühlen”
Ob uns jemand wirklich die Wahrheit erzählt, finden wir heraus, indem wir ihm “auf den Zahn fühlen”.
- Diese Redewendung hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert. Bevor der Bauer einem anderen ein Pferd abkaufte, schaute er dem Tier in den Mund und überprüfte so dessen Gesundheit. Es gilt zwar auch das Sprichwort “einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul” – aber wenn Geld im Spiel ist, fühlt man dem Pferd eben doch lieber gründlich auf den Zahn.
Weitere bekannte Redewendungen mit Zähnen
Es gibt noch weitere Sprichwörter, in denen Zähne eine wichtige Rolle spielen. Das sind zum Beispiel:
- Auge um Auge, Zahn um Zahn
- das ist etwas für den hohlen Zahn
- das kommt aus berufenem Mund
- Mund-zu-Mund-Propaganda
- mit einem Affenzahn unterwegs sein
- der Zahn der Zeit
- kein Blatt vor dem Mund nehmen
- ein steiler Zahn
Zähne sind also im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Doch besonders bei Fragen zur Gesundheit ist es wichtig, dass wir immer verstehen, worum es geht. Die meistens Teams in der Zahnarztpraxis sprechen daher längst Patienten-Deutsch (oder eine Fremdsprache) – und kein Fach-Chinesisch! Sollten Sie trotzdem mal etwas nicht verstehen – dürfen Sie gerne nachfragen!