Nur ein paar Krümel in der Keksdose erinnern noch an die leckeren Plätzchen. Die Weihnachtsbäckerei hat wieder geschlossen. Dabei ließe sich mit den übrig gebliebenen Zutaten der Keksvorrat gleich wieder auffüllen. Das wäre jedenfalls sinnvoller, als sich mit Backpulver, Zitrone oder Salz die Zähne zu bleichen. Das empfehlen einige halbschlaue Ratgeber im Internet. Wir erklären, warum diese Hausmittel zum Zähnebleichen nichts taugen.
Backpulver raut die Zahnoberfläche an
Zugegeben: Praktisch wäre es ja. Schließlich hat jeder von uns die Zutaten im Haus. Ein Griff in den Küchenschrank und die Mission Zähne bleichen mit Hausmitteln könnte beginnen. Und tatsächlich macht Backpulver die Zähne kurzfristig heller. Doch hartnäckige Zahnverfärbungen lassen sich nicht so einfach entfernen.
Die Freude über das weiße Lächeln hält deshalb nicht lange. Im Gegenteil: Das Zähnebleichen mit Backpulver kann sogar schädlich sein.
Hans-Georg Stromeyer, Zahnärzte im Wengentor Ulm: „Wir könnten auch ein empfindliches Ceran-Kochfeld mit Sand sauber schrubben. Das hätte die gleiche Wirkung wie das Backpulver: Oberflächliche Verfärbungen werden zwar entfernt, aber gleichzeitig wird die Struktur beschädigt. Die Zähne bleiben nicht weiß. Meistens werden sie danach sogar noch dunkler als vorher. Es ist eine kurzfristige Wirkung.“
Das liegt daran, dass Backpulver die Zahnoberfläche nur anraut und abschleift. Dafür sorgt der Säureanteil im Pulver. Und beim Stichwort Säure sollte jeder genau hinschauen, denn die ist bekanntlich alles andere als eine gute Zutat für die Zahngesundheit.
Backpulver kann Zahnspangen verkleben
Doch nicht nur die Zähne leiden: Das Pulver kann den Kleber lösen, mit dem Zahnspangen auf den Zähnen befestigt sind. Aus dem Selbstversuch wird dann schnell ein Fall für den Kieferorthopäden, der die Spange wieder in die richtige Position bringen muss. Und das kann eine klebrige Angelegenheit werden, wenn das Backpulver auch noch Teile der Zahnspange verklebt hat.
Fazit #1: Backpulver gehört in die Weihnachtsbäckerei und nicht in die Hausapotheke. Wer sich das Pulver auf die Zähne schmiert, riskiert bleibende Schäden. Die Anleitungen zum Zähnebleichen mit Backpulver im Internet taugen deswegen höchstens als Hausfrauenmärchen.
Zitronen schaden dem Zahnschmelz
Von der Weihnachtsbäckerei sind außerdem noch jede Menge Zitronen übrig geblieben? Für die sauren Früchte gibt es ganz sicher bessere Einsatzmöglichkeiten als das Bleaching im Selbstversuch.
Zitrone enthält viel Säure, die den Zähnen richtig zusetzt. Wichtige Mineralien aus dem Zahnschmelz werden beim sauren Angriff herausgelöst, wodurch die Abwehrkräfte des Zahns schwinden.
Landeszahnärztekammer Thüringen: „Zitronenlimonade zum Beispiel weicht bereits nach kurzer Wirkzeit zwischen einer halben Minute und zwei Minuten die Zahnschmelzoberfläche auf. Deren äußere Härte verringert sich um mehr als 80 Prozent.“
Fazit #2: Wer auf die Idee kommt, sich mit einer Zitrone endlich den Wunsch nach weißen Zähne zu erfüllen, sollte schon einmal vorsorglich einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren.
Salz wirkt wie Schmirgelpapier
Auch Salz taucht in einigen Internetratgebern als ultimatives Hausmittel zum Zähnebleichen auf. Die Idee dahinter: Kristalle im Salz entfernen grobe Verschmutzungen auf den Zähnen und lassen sie wieder strahlen. Ähnlich sollen auch Zahnpasten mit vielen groben Putzkörpern funktionieren, zum Beispiel für Raucher.
Bundeszahnärztekammer: „Die sog. Raucherzahnpasten mit einem überdurchschnittlichen Gehalt von Putzkörpern bekämpfen in erster Linie die sog. externen Zahnverfärbungen, d.h. die Auflagerungen auf der Zahnoberfläche durch Nahrungs- und Genussmittel bzw. Medikamente. Der regelmäßige Gebrauch solcher Raucherzahnpasten ist jedoch nicht zu empfehlen. Die darin enthaltenen Putzkörper führen zusammen mit einem oftmals zu hohem Anpressdruck der Zahnbürste bei der Mundhygiene zu Verletzungen der Zahnhartsubstanzoberfläche.“
Fazit #3: Die Kristalle im Salz wirken wie Schmirgelpapier und rauen die Zahnoberfläche an. Der Zahnschmelz leidet und kann die Zähne nicht mehr richtig schützen. Dadurch steigt unter anderem das Kariesrisiko.
Das Dauer-Bleaching gibt’s nur beim Zahnarzt
Sie sollten lieber nicht die Suchmaschine fragen, wie Sie mit Hausmitteln Zähne aufhellen, sondern Ihren Zahnarzt. Der wird Ihnen ziemlich schnell vom Bleaching mit Backpulver, Zitrone und Salz abraten und sagen, was wirklich hilft.
Bleaching – sicher und erfolgreich nur in der Zahnarztpraxis!
Zum Beispiel ein Dauer-Bleaching aus professioneller Zahnreinigung und guter Mundpflege zu Hause. Dieses Rezept für eine hellere Zahnfarbe ist mit Sicherheit gesünder als jedes Hausmittel aus der Weihnachtsbäckerei. Und wenn Sie nicht wissen, was Sie mit dem überschüssigen Salz und den vielen Zitronen anfangen sollen: Da finden sich im Internet sicher viele leckere Rezepte für jede Gelegenheit!
Beim Bleichen der Zähne sollte man sich immer auf den Zahnarzt verlassen. Hausmittel helfen hier nur wenig, weil es früher eher nicht so wichtig war, dass man schöne Zähne hatte. Wichtiger war, dass man Zähne hatte.