Die Zähne leisten viel für uns. Wir brauchen sie, um feste zu beißen, um strahlend zu lachen und deutlich zu sprechen. Deshalb sollten wir sie schützen. Doch äußere Einflüsse und eigene Nachlässigkeiten bedrohen ihre Gesundheit. Wir nennen fünf große Risiken für unsere Zähne.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Durch mangelnde Mundhygiene entsteht schädlicher Zahnbelag, der entfernt werden sollte.
- Mindestens zweimal jährlich sollte jeder zur Vorsorge und professionellen Reinigung in die Zahnarztpraxis kommen.
- Karies ist besonders bei Kleinkindern eine große Gefahr, die viele Eltern noch unterschätzen.
- Eine Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnbetts, die zum Zahnverlust führen kann und Wechselbeziehungen mit Allgemeinerkrankungen eingeht.
- Starke Raucher leben mit einem höheren Risiko für chronische Entzündungen und Zahnverlust.
Was passiert, wenn ich mir nicht mehr die Zähne putze?
Die Mundhygiene im Alltag ist der alles entscheidende Faktor. Nur wer hier konsequent handelt – und das spätestens mit dem ersten Milchzahn – erhält sich und seiner Familie die Chance auf gesunde Zähne. Für viele Menschen gehört die Zahnpflege aber noch immer nicht zur grundsätzlichen Gesundheitsvorsorge, sondern eher zum täglichen Waschprogramm, das gerne auch mal ausfallen kann.
Das ist ein grober Fehler. Wer die Zähne nicht putzt, fördert die Vermehrung von Bakterienarten, Pilzen und Viren. Die leben im Zahnbelag, der auch Plaque oder Biofilm genannt wird. Eigentlich sind diese Mikroorganismen, von denen es rund 500 verschiedene Arten im Zahnbelag gibt, kein Problem. Bei regelmäßiger Pflege herrscht ein ausgewogenes System aus vielen nützlichen und wenigen schädlichen Arten. Entfernen wir den Zahnbelag nicht, vermehren sich die schlechten Bakterien rasant. Die Folge: Das Risiko für Karies und Parodontitis steigt.
Tipp: Nach dem Zähneputzen nicht mit Wasser nachspülen! So kann sich mehr Fluorid aus der Zahnpasta lösen und in den Zahnschmelz einlagern. Essensreste lassen sich am besten vor dem Zähneputzen mit Wasser ausspülen.
Saubere Sache: Mit der richtigen Technik bleiben die Zähne gesund!
Eine gründliche Zahnpflege beinhaltet zwei Mal täglich: Zähne putzen, die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen und die Reinigung der Zunge. Die richtigen Techniken (KAI für Kinder und BRASS für Erwachsene) zeigen Ihnen die geschulten Prophylaxe-Experten in der Zahnarztpraxis. Hier erfahren Sie auch, welche Zahnbürsten und Zahnpasten für Sie geeignet sind.
Kinder putzen ihre Zähne nach der KAI-Technik: “K” steht für Kauflächen, “A” für Außenflächen und “I” für Innenflächen. Und so geht’s:
- Die oberen Kauflächen werden durch sanftes Hin- und Herbürsten gereinigt, es folgt die untere Kaufläche.
- Jetzt sind die Außenseiten dran. Dafür werden die Schneidezähne aufeinander gestellt. Vom oberen, rechten Backenzahn bis zur Mitte mit kleinen, kreisenden Bewegungen putzen. Zahnbürste wenden und auf der linken Seite bis zum Backenzahn putzen. Es folgt die untere Außenseite.
- Den Mund wieder öffnen und die Innenflächen säubern. Dabei von Rot nach Weiß – also vom Zahnfleisch zum Zahn – bürsten. Am besten rechts oben beginnen und dann die unteren Zähne innen putzen.
Erwachsene nutzen die BASS-Technik: Benannt nach Charles Bass setzt diese Putztechnik auf rüttelnde Bewegungen.
- Die Zahnbürste wird im Winkel von 45° am Zahnfleisch angesetzt.
- Jetzt rüttelt man leicht auf der Stelle und “lockert” den Zahnbelag an.
- Anschließend wird die Bürste mit einer Drehung und ohne viel Druck Richtung Zunge bewegt.
Wie oft sollte ich zur Vorsorge zum Zahnarzt?
Wer geht schon gerne zum Zahnarzt? Viele haben Angst, bekommen regelrecht Panik bei dem Gedanken an den Bohrer – eine Angst, die heutzutage unbegründet ist. Zahnärzte arbeiten mit unterschiedlichen Methoden, um Schmerzen zu vermeiden und gehen möglichst sanft und schonend mit den Patienten um. Die Angst vor dem Zahnarzt darf niemals dazu führen, dass notwendige Kontroll- und Vorsorgetermine nicht wahrgenommen werden!
Regelmäßige Vorsorge heißt…
- mindestens zweimal jährlich zur Prophylaxe in die Zahnarztpraxis
- die Zähne in festgelegten Abständen professionell reinigen lassen
Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung das Risiko für Karies und Entzündungen senken kann. Die Forscher empfehlen, die Zähne ein- bis zweimal im Jahr mit professionellen Methoden reinigen zu lassen.
So unterstützen Krankenkassen die Vorsorge beim Zahnarzt
Diese Leistungen übernimmt die Krankenkasse:
- zweimal pro Jahr die Kontrolluntersuchung
- einmal pro Jahr die Entfernung von Zahnstein
- alle zwei Jahre die Parodontitis-Früherkennung
Bei der professionellen Zahnreinigung sieht das anders – und vor allem ganz unterschiedlich aus. Zwar weisen immer mehr Krankenkassen auf den gesundheitlichen Nutzen der PZR hin, doch leider übernehmen sie die Kosten nur teilweise. Die Versicherten müssen unter Umständen auch bestimmte Bedingungen erfüllen, damit der Zuschuss gewährt wird.
Man sollte sich erkundigen, ob:
- ein Teil der Zahnreinigung übernommen wird und in welcher Höhe.
- nur eine PZR bezuschusst wird oder doch zwei Behandlungen.
- die Teilnahme an einem Bonus-Programm erforderlich ist.
- die PZR bei einem Vertragszahnarzt durchgeführt werden muss.
Wer seine Gesundheit durch die professionelle Zahnreinigung fördern will, muss also in die eigene Tasche greifen.
Warum bekommt man Karies?
Auf zu viel Süßes und Saures stehen unsere Zähne überhaupt nicht. Dass Zucker Karieslöcher in die Zähne frisst, stimmt so allerdings nur indirekt. Zucker dient Bakterien in unserem Mund als Nahrung. Die Bakterien wandeln den Zucker in Säuren um. Und Zucker findet sich nicht nur in Süßigkeiten, sondern beispielsweise auch in Obst, Brot, Ketchup oder in Senf.
Ausschlaggebend für den schädlichen Einfluss des Zuckers ist übrigens nicht die Menge. Wer regelmäßig, über den Tag verteilt, zuckerhaltige Nahrungsmittel zu sich nimmt, ist ein guter Gastgeber für die Bakterien in seinem Mund, die sich so munter vermehren.
Lieber einmal richtig naschen als über den Tag verteilt
Dann lieber einmal am Tag eine Tafel Schokolade essen als von morgens bis abends kleine Stückchen naschen. Säuren finden sich natürlich auch in vielen Lebensmitteln – vor allem im Obst. Aber auch Getränke wie Saft, Limonade, Cola oder Wein sind hochkarätige Säurelieferanten, die dem Zahnschmelz sofort zusetzen.
Hier empfehlen die Experten mit dem Putzen mindestens eine halbe Stunde zu warten. Sonst besteht die Gefahr, dass der angegriffene Zahnschmelz durch das Putzen weiter geschädigt wird. Milchprodukte gleichen die Wirkung der Säuren übrigens aus, und mit Wasser kann man die Säuren im Mund verdünnen und die Wirkung abschwächen.
Wussten Sie es? Das steckt hinter Bezeichnungen wie “zuckerarm” und “zuckerreduziert”. Jetzt weiterlesen bei: Das müssen Sie über eine zuckerarme Ernährung wissen!
Warum ist die Parodontitis so gefährlich?
Beim Schlagwort Parodontitis denken viele Menschen an entzündetes Zahnfleisch. Allerdings ist die Erkrankung gravierender: Bei der Parodontitis – auch gerne Parodontose genannt – ist der gesamte Zahnhalteapparat betroffen. Durch Bakterien ausgelöst zeigen sich diese ersten Signale:
- Das Zahnfleisch blutet beim Zähneputzen.
- Die Zahnhälse liegen frei.
- Das Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen.
- Man hat Mundgeruch.
Nimmt man diese Anzeichen nicht ernst, kann es zu schwerwiegenden körperlichen Belastungen kommen.
- Das Immunsystem kämpft ständig gegen die Entzündung – das schwächt den Körper.
- Bei fortschreitender Parodontitis fallen die Zähne aus, der gesamte Biss, die Sprache und die Ernährung verändern sich.
- Das Risiko für verschiedene Krankheiten steigt – dazu zählen Herz- und Kreislauferkrankungen, Lungenentzündung, rheumatoide Arthritis, Diabetes oder Schlaganfall.
- Die Versorgung von Zahnlücken mit Implantaten ist nicht möglich – der Kieferknochen wird durch die Entzündung geschädigt und kann dem Implantat keinen Halt geben.
Bei einer gezielten Behandlung durch die Zahnarztpraxis, konsequente Mundhygiene zuhause und die professionelle Zahnreinigung lässt sich die Parodontitis in den Griff bekommen.
Wie beeinflusst das Rauchen meine Zahngesundheit?
Einer der größten Feinde unserer Mundgesundheit ist das Rauchen. Nikotin und andere Gifte schädigen Zähne und Zahnfleisch auf verschiedene Art und Weise. So haben Raucher ein deutlich höheres Risiko an einer Parodontitis zu erkranken. Bei Rauchern ist das Immunsystem geschwächt und Bakterien und Keime können sich leichter vermehren. Am Ende droht der Verlust der Zähne – oder des Implantates.
Weitere Auswirkungen des Rauchens auf die Mundgesundheit…
- Mundgeruch
- starke Verfärbungen
- empfindliche Zähne
- erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen
- Doppelt so hohes Risiko für Implantatverlust als bei Nichtrauchern
Es gibt viele Faktoren, die eine optimale Mundgesundheit negativ beeinflussen können. Dazu gehören beispielsweise auch Krankheiten wie Diabetes. Grundsätzlich ist eine gesunde und aktive Lebensweise auch gut für Zähne und Zahnfleisch – vor allem in Kombination mit regelmäßiger Kontrolle und Beratung in der Zahnarztpraxis.